Habeck warnte zudem davor, dass sich der Journalismus an die Talk-Shows angleiche, um möglichst viele Leser zu erreichen. Argumente würden leider nach Abrufzahlen aufbereitet, beobachtet der Politiker, der bekannt dafür ist, auch in Talkrunden komplexe Sachverhalte vermitteln zu wollen.
Die Geschichte der Literatur dagegen sei eine Fortschrittsgeschichte von Rationalität, von Selbststkritik, so Habeck in Abgrenzung zur heutigen, kurzlebigen und klickgetriebenen Medienlandschaft. "Welche Erfahrung wir durch Lektüre machen, prägt unser Leben. Wir erfahren Selbstbewusstheit durch Bücher. Die Geschichte der Aufklärung, der Demokratie, ist an Bücher gebunden." Nicht zuletzt deshalb sind Leseförderung und die Überwindung des Analphabetismus für Habeck "eine gesellschaftliche Aufgabe".
Mit Künstlicher Intelligenz, einem Kernthema des Kongresses, gebe es jetzt eine neue mediale Leitform, so Habeck weiter: "AI überprüft Plotlinien der Bücher, folgt stilistischen Vorgaben, schreibt wie Hemingway. AI ist das Lernen des Bekannten und das Ausrechnen dessen, was als nächstes kommt." Das sei nicht das, was die Branche in den vergangenen 200 Jahren ausgemacht habe. Habecks Sorge: "Die Logik der Programme ist eine andere: Literatur und Bücher führen zu einer individuellen Erfahrung, AI führt zu einer Vereinheitlichung."