IPA kritisiert Festnahme

Verleger Li Yanhe in China inhaftiert

27. April 2023
von Börsenblatt

Der taiwanesische Verleger Li Yanhe, Gründer der „Gusa Press“, ist jetzt in China verhaftet worden – ein Fall, der auch den internationalen Verlegerverband IPA beschäftigt und an andere Angriffe auf die Meinungsfreiheit in China erinnert.

Logo IPA

Li Yanhe wurde in China geboren, lebt aber seit 2009 in Taiwan, wo er im selben Jahr die „Gusa Press“ gründete. Medienberichten zufolge ist er im März bei einem Familienbesuch in China verschwunden – und offenbar festgenommen worden. Das berichtet unter anderem der „Guardian“.

Li Yanhe werde vorgeworfen,„mit seinen Aktivitäten die nationale Sicherheit zu gefährden“: Das meldet jetzt auch die International Publishers Association, kurz IPA.

In Li Yanhes Verlag „Gusa Press“ erscheinen Bücher, die sich kritisch mit China auseinandersetzen, etwa der Titel „Red Penetration: The Truth About Chinese Media's Global Expansion and Blind Lawyer: A Human Rights Fighter Looking for Light in Dark China.“

Kristenn Einarsson, bei der IPA Vorsitzender des Freedom to Publish Committee, betonte in einer Stellungnahme, dass der Verband sehr betroffen von der Festnahme des Verlegers sei – „besonders, wenn sich seine Verhaftung auf die Bücher bezieht, die er verlegt.“ Einarsson kündigte an, dass der Verband den Fall intensiv beobachten werde.

Die Festnahme von Li Yanhe reiht sich in vergleichbare Vorfälle der vergangenen Jahre ein. Beispielsweise wurde der Buchhändler, Verleger und Autor Gui Minhai, der in Hongkong gearbeitet hat und die schwedische Staatsbürgerschaft besitzt, verschleppt, weil seine Bücher dem chinesischen Regime missfielen.

Der Fall sorgte international für Schlagzeilen, auch der Börsenverein engagierte sich bei dem Protest gegen die Festnahme. 2020 verurteilte ein Gericht in Ningbo Gui Minhai zu zehn Jahren Haftwegen der "illegalen Weitergabe von geheimen Informationen ans Ausland".