Die Hauptversammlung des Bundesverbands hat einem solchen Flextarif bereits am 18. November 2024 zugestimmt, die Landesverbände müssen dazu jedoch ebenfalls Stellung beziehen, da sich die strukturellen Veränderungen auch auf die Höhe der Mitgliedsbeiträge des Landesverbands auswirken. "In der Verbandsgeschichte wurden schon einmal über 16 Jahre hinweg die Beiträge nicht angehoben – nun geht es darum, eine Formel zu finden, die künftige Beitragserhöhungen in einen logischen Automatismus setzt", warb Landesverbandsvorsitzender Lothar Wekel für den Flextarif. Naturgemäß sind finanzielle Aspekte sensibel, zumal in diesen wirtschaftlich angespannten Zeiten, und so wollten sich die Mitglieder auch die Zeit nehmen, das Für und Wider abzuwägen. Nicht wenige fanden die Erhöhung zum jetzigen Zeitpunkt nicht glücklich, "wo überall die Kosten steigen – es kommt immer noch etwas dazu und hier noch was und da noch was …" Eine Erhöhung sah die Mehrheit der rund 40 Mitglieder aus Verlagen und Buchhandlungen allerdings als unausweichlich an, tat sich aber schwer damit, sie langfristig festzuschreiben.
Wenn man nun dem Flextarif zustimme: "Rückgängig machen können wir es nicht – und dann?", so die Befürchtung. Doch, man könne Beschlüsse auch wieder revidieren und in zum Beispiel zehn Jahren neu überlegen, so weitere Stimmen. Geprägt war die lebendige Debatte nicht zuletzt durch die Sorge der Mitglieder, dass sich durch den Automatismus "im schlimmsten Falle bei hoher Inflation die Beiträge ins Unermessliche steigern können". Ausführlich wurden Zahlen aus den Beitragsgruppen gezeigt. Überlegt wurden auch die Folgen, was passiere, wenn immer mehr Buchhandlungen Partnermitglieder werden – "die kommen ja nicht 1:1 als Verbandsmitglieder zurück und die verbliebenen unabhängigen Buchhandlungen geraten noch mehr unter Druck."
Buchhändler:innen wie Verleger:innen machten in der Diskussion aber auch deutlich, welche Einsparpotenziale sie durch ihre Mitgliedschaft haben und die sie sonst nicht hätten. Am Ende fanden die Mitglieder zu einer sybillinischen Lösung: Sie beschlossen eine Kopplung des Landesverbandsbeitrags an den Bundesverbandsbeitrag bis 2028 – dann werden die Auswirkungen dieses Beschlusses auf der Hauptversammlung des Landesverbands evaluiert, der Beschluss wird überprüft und gegebenenfalls neu entschieden. Ebenso positiv stimmten die Mitglieder ab über die einmalige leichte Erhöhung des Landesbeitragsanteils am Bundesbeitrag um 0,45 bis 0,47% je Beitragsgruppe.