In der TV-Show haben Sie gestern angekündigt, einen Buchshop aufbauen zu wollen; die Monetarisierung über den Buchverkauf schien den Investor:innen immens wichtig zu sein. Was ist daraus geworden?
Das war damals unser Plan. Wir haben aber festgestellt, dass unsere Stärken woanders liegen, den Buchverkauf überlassen wir den Profis. Über Affiliate-Links in der App zu den großen Buchhandlungen, zu Amazon, den kleinen Buchhandlungen der Plattform Genialokal und auch zum Gebrauchtbuchhändler Rebuy verdienen wir nun an den Buchverkäufen mit. Wir sehen uns nicht als Konkurrent zum Onlinebuchhandel oder zum stationären Buchhandel, im Gegenteil, wir möchten unsere Kernkompetenz, Buchempfehlungen, weiteren Buchhändlern aller Größenordnungen anbieten.
Ein erster Schritt dazu ist mit der Zusammenarbeit von READ-O, MVB und dem Schweizer Softwareunternehmen bpm consult ag getan. Automatisierte Buchvorschläge auf Grundlage der READ-O-Daten in Kombination mit Lesemotive-Angaben werden von bpm in seine ERP- und E-Commerce-Anwendungen integriert. Zu den Pilotkunden gehören u.a. Dussmann, Reuffel, und Morawa in Österreich. Wie geht es weiter?
Wir sind in Gesprächen mit weiteren Buchhandlungen und auch mit den Barsortimenten. Und wir entwickeln unsere App weiter. Dafür nehmen wir die Anregungen und Ideen unserer Kund:innen auf, auf der Liste stehen zum Beispiel Live-Lesungen und noch mehr Suchfunktionen. Außerdem steht die Internationalisierung auf unserem Programm.
Ist die Investorensuche für READ-O jetzt erstmal abgeschlossen?
Keineswegs. Wir sind weiterhin auf der Suche nach strategischen Investoren – wobei wir nicht einfach nur Geldgeber suchen, sondern eben auch Knowhow.
READ-O analysiert – und monetarisiert – für seinen Empfehlungsalgorithmus im Internet veröffentlichte Rezensionen. Müssen die Medien / Urheber:innen dem zustimmen? Gibt es ein Lizenzmodell?
Eine Lizenzierung ist nicht nötig, das haben wir im Vorfeld rechtlich prüfen lassen. Was wir tun ist mit einer Suchmaschine vergleichbar: Wir schauen was es gibt, interpretieren das Gefundene und bieten die Ergebnisse an. Eine wichtige Quelle sind mittlerweile die Buchbewertungen und schriftliche Rezensionen in unserer App selbst, die wir als Trainingsdaten verwenden können.
In Ihren Presseunterlagen sprechen Sie von acht Millionen analysierten Rezensionen. Welche Quellen nutzen Sie?
Die Quellen kommunizieren wir nicht.
Das Start-up READ-O ist Gewinner des Förderprgramms CONTENTshift-Accelerator 2021 der Börsenvereinsgruppe.
Bisher gibt es übrigens nur einen Link zum Kauf bei Amazon in der App!