Ausbildung in der Corona-Krise

Junge Problemlöser

17. Juli 2020
Christina Busse

Ausbildung in der Corona-Krise? Für Azubis und Unternehmen kein »Business as usual«. Wie Verlage und Buchhandlungen die Nachwuchsförderung managen – und was Auszubildende aus dem Lockdown gelernt haben. 

»Sie sind über sich selbst hinausgewachsen.« So beschreibt Martin Riethmüller den großen Einsatz der sechs jungen Leute, die gerade ihre Ausbildung in seiner Buchhandlung RavensBuch machen. An den vier Standorten im Bodenseeraum ging das Bestellaufkommen ab Mitte März rasant nach oben. »Mit Unterstützung unserer Azubis konnten wir dieses immense Volumen und die logistische Herausforderung meis­tern«, so das Fazit des Ravensburger Buchhändlers.

Dabei ging es nicht nur um das Abarbeiten der eingehenden Bestellungen. »Unsere Auszubildenden haben die bisherigen Strukturen hinterfragt und wir sind deutlich schneller und effizienter geworden, indem wir seit Corona komplett auf Selbstversand umgestellt haben. Das behalten wir künftig bei«, sagt Riethmüller. Die Ausnahmesituation der Corona-Krise, in der das weitere Team zum Teil in Kurzarbeit war, hat für ihn gezeigt, dass es sich bewährt, viel von den Nachwuchskräften zu fordern und ihnen selbstständiges Arbeiten zu ermöglichen. »Ohne Leute, die wir selbst anlernen, die kreativ sind und an­packen, die mitdenken und Verantwortung übernehmen, kommen wir nicht weiter.« Zwei der aktuellen Azubis werden diesen Sommer bei RavensBuch in reguläre Arbeitsverhältnisse übernommen. Zwei neue werden turnusgemäß im Jahr 2021 folgen. Dass er auch künftig in Ausbildung investiert, steht für Riethmüller außer Frage, auch wenn die Tourismusregion Bodensee wirtschaftlich besonders unter Corona gelitten hat. 

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