Hochwasserkatastrophe

"Die Hilfe ist wirklich unglaublich"

20. Juli 2021
von Börsenblatt

Am Abend des 14. Juli stieg in Bad Münstereifel der Wasserspiegel rasant an und flutete auch die Mütters Buchhandlung am Markt. Im Kurzinterview berichtet Petra Hinrichs über die aktuelle Situation - und eine große Hilfsbereitschaft.

Wie ist im Moment die Lage vor Ort in Ihrer Buchhandlung in Bad Münstereifel?
Derzeit wird die komplette Einrichtung aus der Buchhandlung gerissen.

Können Sie Ihren Schaden schon beziffern?
Nein. 

Was benötigen Sie am dringendsten?
In dieser Zeit Hilfe und Geld. Zum Glück ist die Hilfsbereitschaft sehr, sehr groß.

Sie haben auf gofoundme zum Wiederaufbau der Buchhandlung aufgerufen. Welche Resonanz gibt es darauf?
Die Resonanz ist überwältigend. So viele Menschen, besonders aus der Buchbranche, unterstützen uns. 

Welche Unterstützung erfahren Sie aus der Buchbranche, von Kolleg*innen, Verlagen oder den Barsortimenten?
Die unzähligen E-Mails, die uns erreichen, geben viel Kraft. Über viele Wege erreichen uns Hilfsangebote, zum Beispiel von Verlagen, die mit Buchspenden unterstützen möchten. Der Autor Ralf Kramp hat bei den Aufräumarbeiten geholfen, der Ankerherz Verlag hat die Spendenaktion bei seinen 350.000 Followern verbreitet. Das sind nur ein paar Beispiele... die Hilfe, die uns erreicht, ist wirklich unglaublich.

Haben Sie schon eine Vorstellung, wann Sie wieder öffnen können?
Wie die Schadensregulierung verlaufen wird und wann wieder eröffnet werden kann, ist leider noch nicht absehbar.

Fassungslos zuschauen, wie der Wasserpegel steigt

Der Inhaber der Buchhandlung am Markt, Josef Mütter, hatte vom Abend des 14. Juli in Bad Münstereifel berichtet: "Innerhalb weniger Stunden stieg der Wasserspiegel rasant schnell auf eine enorme Höhe und spülte Autos, Bäume und sogar ganze Teile der Straße die Stadt hinunter. Ich hatte keine Chance, die schmutzigen Wassermassen aus unserem schönen Laden zu halten. Gegen 23.00 Uhr stand mir das Wasser im Laden bis zur Brust. Nach verzweifelten Versuchen noch irgendetwas im Laden zu retten, musste ich mir eingestehen, dass ich nichts mehr tun konnte und habe mich in die obere Etage des über 500 Jahre alten Hauses gerettet. Ich konnte nur fassungslos auf der Treppe sitzen und zugucken, wie der Wasserpegel stetig stieg. Bis 04.00 Uhr in der Früh musste ich warten, bis der Wasserpegel soweit gesunken war, dass ich mich wieder in die Ladenetage getraut habe. Alles kaputt und voller Schlamm. Es ist so traurig."