Aus dem RWS-Spezial

Erfolgreicher Mix: RWS und allgemeines Sortiment

28. Juli 2021
von Sabine Schmidt

RWS ist durch die intensiven Digitalisierungsprozesse wie von einem anderen Buchhandels-Stern – und doch kann diese Warengruppe mit dem allgemeinen Sortiment ein stimmiges Ganzes ergeben: Beide Bereiche können dem jeweils anderen Türen öffnen oder Druck abfedern. Drei Beispiele für Vielseitigkeit und Flexibilität. 

Fast 180 Jahre Firmengeschichte – und immer wieder hat sich Schöningh in Franken neu aufgestellt, ein Unternehmen, das als Universitätsbuchhandlung in Würzburg gegründet wurde: Je nach den wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen gehörten RWS und allgemeines Sortiment zusammen oder auch nicht. Zuletzt – als Adolf Wolz in den 1980er Jahren übernahm – hatte sich die vorher breit sortierte Buchhandlung zu einem Geschäft mit Schwerpunkt Fachbuch, insbesondere RWS, entwickelt. 

Adolf Wolz jun. kam 1993 in den väterlichen Betrieb. »In den Folgejahren haben wir uns noch einmal neu erfunden«, sagt er. »Ich habe immer geschaut, wo wir wachsen können, hatte dabei anfangs allerdings nur Fachmedien im Blick.« Als 2009 ein Fachsortiment in Kitzingen zu haben war, entschied er sich, auch das dazugehörige Vollsortiment zu übernehmen – und weitere Standorte kamen bald dazu. Heute gehören zu Schöningh mit seiner starken RWS-Expertise acht stationäre Buchhandlungen: sieben Filialen mit allgemeinem Sortiment und die Fachbuchhandlung in Würzburg – »wobei wir die größte Jura-Fachbuchhandlung in Ober- und Unterfranken sind«, so Wolz. Der Umsatzanteil des Fachbuchs liege bei 60, der des allgemeinen Sortiments bei 40 Prozent.

Das Neben- sowie Miteinander von RWS und allgemeinem Sortiment bewähre sich für Schöningh so, wie das Unternehmen jetzt aufgestellt sei: mit Buchhandlungen in kleineren Orten, die nicht weiter als eine Auto- bzw. Bahnstunde vom Firmensitz in Würzburg entfernt seien. »Die kleinen Buchhandlungen im ländlichen Raum funktionieren für sich sehr gut – und sie sind Türöffner: Wir sind vor Ort durch die Buchhandlung bekannt und können uns mit unserer RWS-Expertise persönlich vorstellen, sei es bei öffentlichen Verwaltungen, Unternehmen oder Schulen.« Natürlich geht es auch anders herum: RWS-Kunden kaufen Romane, Krimis und Kinderbücher vor Ort.

Das Persönliche ist für Wolz das Entscheidende neben dem fachlichen Know-how: »Es ist wichtig, mit den RWS-Kund*in­nen im Gespräch zu sein, ihre Bedürfnisse zu kennen, sie zu beraten, zu informieren und zu begleiten, nicht zuletzt auf dem komplizierten Weg der Digitalisierung.« Allerdings müsse man das weite Feld RWS differenzieren, betont er. Notare, Anwälte oder Steuerberater brauchen andere Medien und Medienzugänge als Kommunen oder Unternehmen, und sie agieren anders. »Zum Beispiel gehen heute viele junge Anwält*innen über die Angebote der großen  Verlagsanbieter, die den Handel eher außen vor lassen. Schöningh hat dagegen einen starken Schwerpunkt bei öffentlichen Verwaltungen.«

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