Am vergangenen Wochenende traf sich die Verbundgruppe Buchwert zum jährlichen Partnertreffen in Northeim. 50 Teilnehmende waren da. Über einige zentrale Ergebnisse der Diskussionen informiert die Gruppe in ihrem Bericht.
Podiumsdiskussion zur Innenstadtentwicklung
Das Programm der Tagung startete am Samstag mit zwei Workshops zu den Themen Achtsamkeit, mentale Gesundheit, Stressabbau und Motivation, die aktiv von den Teilnehmenden mitgestaltet wurde. Mit dem Workshop-Konzept habe man bereits beim letztjährigen Treffen sehr gute Erfahrungen gemacht. „Wir möchten immer auch Zeit für Freiräume schaffen, um inspirierende Prozesse anzustoßen“, erläuterte Geschäftsführer Michael Rosch die Workshop-Idee und führte weiter aus: „Aktiv mitmachen und Spaß dabei haben stehen hierbei im Vordergrund, um möglichst viel für sich mitzunehmen.“
Gruppenfoto des Buchwert-Partnertreffens.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion widmete sich die Tagung dem Status und der Möglichkeiten der Innenstadtentwicklung, die von den Partnerbuchhandlungen in der Buchwert-Umfrage aus dem Februar als äußerst dringend benannt wurde.
Bettina Zobel, Leiterin des Bochumer Stadtmarketings und ehemalige Leiterin des Buchhauses Stern-Verlag, gab in einem einleitenden Impulsvortrag zunächst einen Überblick über die aktuelle Situation. Neben ihr nahmen Christian Grascha von der IHK Hannover, Dieter Dausien vom Buchladen am Freiheitsplatz in Hanau, Thomas Schmitz von der Buchhandlung Schmitz in Essen-Werden und Michael Rosch auf dem Podium Platz.
Die Runde präsentierte Best Practices und diskutierte drängende Probleme – vom Umgang mit Leerständen bis zur Parkplatzsituation. Eine weitere zentrale Frage: „Wie lockt man das jüngere Publikum wieder in die Städte?“ Dieter Dausien betonte, dass die Menschen in die Innenstadt kommen, wenn es ein interessantes Angebot gibt. Und Christian Grascha appellierte an den inhabergeführten Handel, sich zusammenzuschließen, hörbar zu sein und die Politik in Pflicht zu nehmen.
Fazit von Podium und Auditorium: Notwendig für eine erfolgreiche und attraktive Innenstadtgestaltung seien hauptamtliche Strukturen bei der Kommune inkl. Budgets sowie ein Zusammenwirken aller Beteiligten, vom Handel über Gastronomie und Dienstleistung bis hin zu Immobilien- und Kulturwirtschaft. Zudem seien standortbezogene, auf die individuellen Gegebenheiten vor Ort bezogene Lösungen gefragt.
Dem Thema Nachhaltigkeit in der Buchhandlung widmete sich Jonas Wenner, Inhaber von Bücher Wenner in Osnabrück und Bültmann & Gerriets in Oldenburg. Er hat seine Buchhandlungen in den vergangenen Jahren klimaneutral umgestellt. Neben der persönlichen Motivation habe er sich vor allem als Vorreiter positionieren wollen, „um in der Öffentlichkeitsarbeit eine moderne Story zu erzählen und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden“.
Im Anschluss skizzierte Buchwert seine Aktivitäten und den weiteren Fahrplan rund um das Thema ESG – Umwelt, soziale Gerechtigkeit, gute Unternehmensführung.
Am zweiten Tag präsentierten die Buchhändler:innen im Rahmen der beliebten Best-Practice-Börse eigene, erfolgreich umgesetzte Aktionen wie außergewöhnliche Leseclubs, zielgruppengerechte Veranstaltungskonzepte und kreative Schaufenstergestaltungen.
Buch-Bloggerin Lara Theilig (@_bookaholicgroup_) gab im Anschluss Auskunft darüber, wie der stationäre Buchhandel von #BookTok profitieren kann.
Um die Tagung abzurunden las der Autor und Journalist Andreas Wunn aus seinem Roman „Saubere Zeiten“ (Aufbau).
„Ich war das 1. Mal bei einer Buchwert Tagung und habe es keinen Moment bereut. Ich habe sehr nette Kolleg:innen kennengelernt, mit denen ich mich sehr intensiv über unsere jeweilige Situation ausgetauscht habe. Und auch von den fachlichen Themen habe ich einiges mitgenommen“, sagte Dieter Dausien zum Partnertreffen.
