Amazon

Jeff Bezos tritt ab

3. Februar 2021
von Börsenblatt

Amazon-Gründer Jeff Bezos (57) tritt den Posten als CEO des Onlineversandhändlers ab. Sein Nachfolger Andy Jassy ist der langjährige Chef der Cloudsparte. Zudem hat Amazon seine Jahresbilanz 2020 vorgelegt.

Der weltgrößte Onlinehändler Amazon baut seine Konzernspitze um. Unternehmensgründer Jeff Bezos hat angekündigt seinen Posten im dritten Quartal 2021 an Andy Jassy abgeben, den Leiter der Cloud-Sparte. Das teilte Amazon am Dienstag nach US-Börsenschluss in Seattle mit. Zunächst berichtete die „Washington Post“ exklusiv von der Neuigkeit – Bezos hatte die Zeitung 2013 gekauft, sie ist seither in seinem Privatbesitz.

Als geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats wird Jeff Bezos aber weiterhin großen Einfluss auf das von ihm gegründete Unternehmen ausüben.

„Im Moment sehe ich Amazon in seiner erfindungsreichsten Phase, was einen optimalen Zeitpunkt für diesen Übergang darstellt“, sagte Bezos laut einer Mitteilung des Unternehmens. In seiner zukünftigen Rolle will Bezos seine Kraft vor allem auf neue Produkte und Initiativen ausrichten. Diese werden an Standorten auf der ganzen Welt entwickelt, unter anderem auch in Berlin.

Mit einem geschätzten Vermögen von rund 180 Milliarden US-Dollar gilt Bezos als der zweitreichste Mensch der Welt.

  • Von Oktober bis Dezember kletterte der Gewinn des Konzerns verglichen zum Vorjahreswert um rund acht Prozent auf 3,3 Milliarden US-Dollar (rund drei Milliarden Euro).
  • Der Umsatz stieg um mehr als ein Fünftel auf 87,4 Milliarden Dollar an. Gründe sind das starke Weihnachtsgeschäft und die nach wie vor boomende Cloud-Sparte.
  • Mit seinen Standbeinen Cloudspeicher, Onlinehandel und Lebensmittelversand sowie Streaming- und E-Reading-Angeboten zählt Amazon zu den größten Profiteuren der Coronapandemie.
  • Weltweit hat Amazon mehr als 150 Millionen zahlende Prime-Kunden – doppelt so viele wie im Jahr 2018.
  • Eine halbe Million Menschen arbeiten für Amazon, während des Weihanchtgeschäfts sind es 750.000 Arbeiter*innen weltweit.

Seinen Rückzug hat Bezos auch in der Bilanz-Mitteilung von Amazon zum vierten Quartal – und damit für das ganze Jahr 2020 bekannt gegeben.

Die wichtigsten Kennzahlen 2020 (Veränderung gegenüber dem Vorjahr):

  • Umsatz: 386,1 Milliarden Dollar (plus 38 Prozent)
  • Operatives Einkommen: 22,9 Milliarden Dollar (plus 57,9 Prozent)
  • Netto-Gewinn: 21,3 Milliarden Dollar (plus 83,6 Prozent)

Dabei:

AWS-Sparte (Cloud):

  • Umstatz: 45,4 Milliarden Dollar (plus 29,5 Prozent)
  • Operatives Einkommen: 13,5 Milliarden Dollar (plus 47,1 Prozent)

Nordamerika:

  • Umsatz: 236,3 Milliarden Dollar (plus 38,4 Prozent)
  • Operatives Einkommen: 8,7 Milliarden Dollar (plus 23,0 Prozent)

International:

  • Umsatz: 104,4 Milliarden Dollar (plus 39,7 Prozent)
  • Operatives Einkommen: 717 Millionen Dollar (im Vorjahr ein Verlust von 1,7 Milliarden Dollar)

Mit stationären Geschäften hat Amazon im vierten Quartal 2020 rund 4 Milliarden Dollar eingenommen, das waren sieben Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Die größten Einbußen im Jahresvergleich gab es mit minus 13 Prozent im zweiten Quartal 2020, Grund war sicherlich die Corona-Pandemie.