Interview mit Umbreit-Chef Clemens Birk

Kleinteiliges Online-Geschäft

15. Dezember 2020
von Christina Schulte

Die Buchhandelskund*innen werden in den nächsten Tagen, wenn die Läden geschlossen sind, noch mehr Bücher ordern als bisher - und damit die Logistik auf eine harte Probe stellen. 

Clemens Birk, Geschäftsführer von Umbreit

Wie haben sich die Bestellvolumina in den vergangenen Tagen entwickelt? Gibt es wieder ein „Bücherhamstern“ wie vor dem letzten Lockdown?
Wir haben schon seit Ende November eine außergewöhnlich lebhafte Geschäftsentwicklung. Aufgrund der Ankündigung des Lockdowns am vergangenen Sonntag, ist der Handel erwartungsgemäß am Montag und Dienstag dieser Woche einem großen Kundenansturm ausgesetzt, der sich in der Folge auch auf die Barsortimente auswirkt.

Was bedeutet der erneute Lockdown für Ihr Unternehmen?
Die gesamte Branche hätte sich etwas anderes gewünscht und ich rechne nicht mit einer bundesweiten Ausnahmeregelung für den Buchhandel. Wir werden in der letzten Woche bis Weihnachten Umsätze verlieren, alleine schon deshalb, weil die Städte leergefegt sind.

Werden Sie die Lieferketten wieder aufrechterhalten können?
Ich sehe keinen Grund, warum uns das nicht auch dieses Mal gelingen sollte.

In welchem Rhythmus werden Sie die Buchhandlungen trotz geschlossener Läden anfahren?
Wir haben entschieden und unsere Kunden bereits informiert, dass wir bis zum Ende der Kalenderwoche 1/2021 den normalen Lieferrhythmus beibehalten. Danach werden wir über die weitere Vorgehensweise beraten.

 

Das kleinteilige Onlinegeschäft macht wirtschaftlich betrachtet keine Freude!

Clemens Birk

Wie werden Sie das erhöhte Online-Bestellvolumen bewältigen können?
Wenn sich das B2C-Geschäft ähnlich und wahrscheinlich noch stärker entwickelt als im Frühjahr, wird es sehr eng mit der Zustellung vor Weihnachten. Ich rechne aber fest damit, dass alle Dienstleister, auch DHL und andere Speditionen, an ihre Grenzen stoßen.

Wird es Lieferverzögerungen geben?
Verzögerungen gibt es jetzt schon. Wie wir bereits sehr offen kommuniziert haben, hat uns die Pandemie mit all Ihren Folgen hart getroffen.

Wie wird sich der Lockdown wirtschaftlich bei Ihnen niederschlagen?
Fragen Sie mich das im April noch einmal. Unser Umsatz wird wahrscheinlich nicht gelitten haben, aber das kleinteilige Onlinegeschäft macht wirtschaftlich betrachtet keine Freude!