Merkel und Ministerpräsidenten treffen sich Mittwoch

Kommt ein Lockdown Light?

27. Oktober 2020
von Börsenblatt

Bei einer Konferenz zwischen Merkel und den Ministerpräsidenten soll laut Bild über einen "Lockdown Light" verhandelt werden. Der Innenminister von BaWü fordert einen einwöchigen Lockdown. Update: Weitere Spekulationen und Vorschläge – darunter Lauterbachs "Wellenbrecher-Shutdown".

Ein "Lockdown Light" hieße konkret: Außer in Regionen mit besonders hohen Infektionszahlen sollen Schulen und Kitas geöffnet bleiben. Auch der Einzelhandel solle – mit Einschränkungen – geöffnet bleiben. Geschlossen werden sollen hingegen Restaurants und Bars und Veranstaltungen verboten werden. Verhandelt werden diese Maßnahmen bei einer Ministerkonferenz mit Kanzlerin Merkel am morgigen Mittwoch.

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl fordert laut einem Medienbericht – bei weiterhin ansteigenden Infektionszahlen – einen einwöchigen Lockdown.

"Wenn die Zahlen sich weiter so entwickeln, dann müssen wir Maßnahmen in den Blick nehmen, etwa, dass wir auch einmal für eine Woche alles dicht machen, dass von Freitag bis Sonntag die Woche drauf gar nichts mehr geht", sagte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl dem Nachrichtenportal "The Pioneer" am Dienstag. Damit schließt er auch Schulen, Kitas und Geschäfte ein. Auch Einschränkungen im Grenzverkehr halte er für nötig.

Mit dieser Maßnahme will Strobl das Infektionsgeschehen zum Stillstand bringen. Für den CDU-Politiker sei der Vorteil dieser „sehr, sehr harten“ Maßnahme die zeitliche Begrenzung. Er findet auch, dass im Anschluss ein Weihnachtsgeschäft und eine gemeinsame Weihnachtszeit mit der Familie wieder möglich sei.
 

Mehrere Bundesländer diskutieren stärkere Maßnahmen

Wie der "Spiegel" berichtet, sollen mehrere Bundesländer ein "schrittweises Herunterfahren des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens" diskutieren. Das stehe in einem Entwurf für einen Beschlussvorschlag der SPD-geführten Länder und Thüringens für die Runde am Mittwoch, der dem Magazin vorliege. Die zusätzlichen Maßnahmen könnten nötig sein, wenn es nicht gelänge mit den bisherigen Vorkehrungen die Ausbreitung des Virus zu bremsen.

Unter anderem werden laut "Spiegel" gennant: 

  • Schließung der Theater, Museen, Messen und Veranstaltungen
  • Schließung gewerblicher Unterkünfte, um Reisen auf ein möglichst geringes Maß zu reduzieren
  • Schließung des Einzelhandels für nicht notwendige Güter des täglichen Bedarfs

Die weitere Schließung einzelner Wirtschaftsbereiche würde zusätzliche Soforthilfeprogramme erfordern, so der Entwurf.

Lauterbach plädiert für "Wellenbrecher-Shutdown"

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat unterdessen einen "Wellenbrecher-Shutdown" gegenüber der dpa ins Spiel gebracht. Sein Konzept sieht vor, so wird er zitiert, das man "über zwei Wochen hinweg mit Ankündigung – in der Regel mit einer Woche Vorlauf – bundesweit Einrichtungen schließt: Restaurants, Bars, Kneipen, alle Kulturstätten, Fitnessstudios, Vereine. Offen bleiben aber Schulen, Kitas und essenzielle Geschäfte." Private Treffen müssten auf ein absolutes Minimum reduziert werden, Betriebe sollten so viel Homeoffice machen wie möglich.

Wenn dieses Konzept sehr früh ergriffen würde, so Lauterbach weiter, könne es uns für eine längere Zeit aus dem exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen herausbringen, wenn dieses noch nicht zu lange gelaufen sei. In dieser Situation befänden wir uns jetzt. "Wenn wir es jetzt nicht beschließen, ist aus meiner Sicht ein kompletter Lockdown auch mit Schulen, der viel länger dauern könnte, in einigen Wochen unabwendbar", wird Lauterbach zitiert.