Über Mut, Verlust und die Kraft für einen Neuanfang | ANZEIGE

M. L. Stedman kehrt mit einem begeisternden Familienepos zurück

11. Dezember 2025
TONI HECHT

Vor rund zehn Jahren hat ihr Roman "Das Licht zwischen den Meeren" die internationalen Bestsellerlisten gestürmt, nun legt M. L. Stedman endlich ihren zweiten Roman vor: "Ein weites Leben" erzählt mit großem erzählerischem Sog von einer Familie im westaustralischen Outback – und von der Kraft, die Menschen auch durch tiefste Erschütterung trägt, hinein in bessere Zeiten. 

Stedman Cover Ein weites Leben

Ein Unglück, das alles verändert

Im Mittelpunkt des Romans stehen die MacBrides – eine der alteingesessenen Familien Westaustraliens, deren Leben geprägt ist durch harte Arbeit, Widerstandskraft und eine tiefe Liebe zur Heimat. Der Familie geht es gut: Phil und Lorna und ihre drei Kinder Warren, Rose und Matthew leben – wie viele MacBrides-Generationen vor ihnen – von der Schafzucht. Die Vorratskammern ihrer Farm Meredith Downs sind prall gefüllt, der Blick in die Zukunft ist zuversichtlich. Doch dann passiert ein Unglück: Ein Autounfall reißt Vater Phil und Sohn Warren aus dem Leben, Matthew bleibt schwer verletzt zurück – und mit ihm der Rest einer Familie, die sich aller Trauer zum Trotz neu erfinden muss.

Vom Mut für einen Neuanfang

Was gibt uns Halt, wenn alles ins Wanken gerät? Wie gelingt das Weiterleben nach Verlusten, die eigentlich kaum zu verkraften sind? Mit einem feinen Blick für innere Prozesse skizziert die australische Bestsellerautorin, wie ihre Protagonisten mit Veränderungen und Schmerz umzugehen lernen – und wie sie ganz unterschiedliche Wege finden, um sich aus ihrer seelischen Not zu befreien. Dabei zeigt Stedman, dass es in existenziellen Krisen keine einfachen Antworten gibt. Denn was bedeuten Werte und Moral als Entscheidungshilfe, wenn keine eindeutig richtigen Optionen zur Verfügung stehen?

Seite für Seite tauchen die Leser*innen tiefer ein in die inneren Prozesse und Konflikte der Protagonisten – und in die Hitze, Dürre und Kargheit Westaustraliens, wo den Menschen insbesondere eines das Überleben sichert: füreinander da zu sein und sich ganz aufeinander verlassen zu können.

Westaustralien als erzählerisches Fundament

"Ein weites Leben" spielt in einem Land, das Stedman aus eigener Herkunft genau kennt: Westaustralien. Die Entfernungen zwischen Farmen, die Verantwortung zur Selbstversorgung, die extremen klimatischen Bedingungen und die herzliche Zugewandtheit der Menschen, die dort leben – all das bestimmt den Alltag der Protagonisten.

Mit dem Schreiben ihres zweiten Romans hat sich die Autorin viel Zeit gelassen. "Ich bin lange durch Westaustralien gereist, habe viel gelesen und viel zugehört: den Menschen, dem Rauschen des Windes in den Bäumen und den nachtaktiven Tieren des australischen Buschs; vor allem aber der tiefen Stille, welche die abgelegenen Orte umgibt, die ich beschreibe", erzählt Stedman. Auch abgelegene Farmen hat sie besucht und sogar Hammel geschoren.

"Das Licht zwischen den Meeren" war M. L. Stedmans erster Roman und ein internationaler Bestseller

Erzählerische Dichte bis zur letzten Seite

Wohl unter anderem deshalb verfügt "Ein weites Leben" über den Zauber einer Authentizität, die Zeit und Raum aufzuheben scheint: Die Zeitlosigkeit der australischen Weiten, der feine rote Staub, der Geruch der Schafe, die Geborgenheit des familiären Zusammenhalts und der heiße Wind der Wüste wehen durch den Roman bis ins Heute – und sorgen bis zur letzten Seite für eine fesselnde Lektüre. Auch für den Buchhandel ist dieser Roman ein starker Titel, der mit seiner erzählerischen Dichte nahtlos an den Erfolg von "Das Licht zwischen den Meeren" anschließen wird.

 

Ein weites Leben
M. L. Stedman
26,00 € (DE)
ISBN 978-3-7645-1005-3
528 Seiten
Hardcover 
Blanvalet