Jahresbetriebsvergleich

Mühsame Sache

17. September 2020
von Christina Schulte

Im Buchhandel wurde 2019 in allen Größenklassen um jeden Cent gerungen: bei den Umsätzen, den Kosten und der Handelsspanne. Das zeigt der aktuelle Jahresbetriebsvergleich.
 

Starke Schwankungen, wohin man schaut. Im Betriebsvergleich des Jahres 2019 werden einmal mehr große Unterschiede zwischen größeren und kleineren Buchhandlungen offenbar. Aber: Das im Durchschnitt positive Betriebsergebnis konnte 2019 im Schnitt gehalten werden, wenngleich es um 0,3 Prozentpunkte tiefer liegt als 2018 und jetzt 0,7 Prozent beträgt. Das geht aus dem Betriebsvergleich des Instituts für Handelsforschung hervor, an dem sich dieses Mal 121 Unternehmen beteiligt haben – Corona-bedingt 32 weniger als im Vorjahr.

Allerdings sind, je nach Vergleichs­basis, erhebliche Ausschläge bei den einzelnen Kennzahlen zu verzeichnen, die zunächst nach Umsatzgrößenklassen ausgewertet werden. Zwei Bemerkungen vorweg:

  • In der obersten Umsatzklasse mit Einnahmen von mehr als fünf Mil­lionen Euro sind nur drei Teilnehmer vertreten. Um Rückschlüsse auf die konkrete Zahlenstruktur dieser Unternehmen zu verhindern, wurden ihre Kennzahlen in der Tabelle anonymisiert. Die Analyse betrachtet also nur die ersten fünf Größenklassen im Detail. In der Gesamtauswertung sind die Zahlen der drei großen Buchhandlungen jedoch enthalten.
  • In der kleinsten Größenklasse war aufgrund fehlender Angaben der Buchhandlungen eine Berechnung des Betriebsergebnisses nicht möglich.

Und hier der Blick auf die Erlöse: Den Buchhändler*innen gelang es, ihre Einnahmen 2019 im Schnitt um 1,6 Prozent zu steigern (siehe Tabelle). Und das, nachdem die Umsätze im Vorjahr in vergleichbarer Größenordnung gestiegen waren. Am erfolgreichsten schnitten die Buchhandlungen mit Umsätzen zwischen zwei und fünf Mil­lionen Euro ab, die 4,3 Prozent mehr in der Kasse hatten. Ihren Vorjahresumsatz verfehlt hat die kleinste Umsatzgrößenklasse mit bis zu 250 000 Euro – hier ergab sich eine Lücke von 1,9 Prozent.

Beim Pro-Kopf-Umsatz brillierten die Mitarbeiter*innen in den Buchhandlun­gen mit Einnahmen zwischen einer Million und zwei Millionen Euro Umsatz: Stolze 177 647 Euro hat jede*r von ihnen an Land gezogen. Den geringsten Pro-Kopf-Umsatz gibt es mit 134 769 Euro in den kleinsten Buchhandlungen; der Durchschnittswert aller Unternehmen zusammen beträgt 165 333 Euro.

Auch bei der Flächenproduktivität (Barumsatz je Quadratmeter Verkaufsraum) stehen die Läden mit Einnahmen von einer Million bis zwei Mil­lionen Euro an der Spitze. Je Quadratmeter generieren sie 4 002 Euro. Am niedrigs­ten fällt diese Kennzahl in der untersten Größenklasse aus, dort beträgt sie 1 872 Euro pro Quadratmeter.

Sie wollen wissen, wer sich über die kauffreudigsten Kund*innen freuen kann? Es sind die Buchhandlungen mit Erlösen zwischen 250 001 und 500 000 Euro. Auf 19,56 Euro beläuft sich bei ihnen der Barumsatz je Barverkauf. Am anderen Ende der Fahnenstange stehen die größeren Läden mit einem Umsatz von einer Million bis zwei Millionen Euro: Ihre Kunden haben mit 15,93 Euro den geringsten Betrag auf dem Bon registriert. Durchschnittlich lassen die Buchkäufer*innen 18,19 Euro je Barverkauf in der Buchhandlung.

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