Ort des Widerstands und der Vielfalt

42 Gesellschafter:innen finden sich 1975 mit je 1.000 DM zusammen, um das Startkapital für eine GmbH auf die Beine zu stellen. Von Anfang an versteht sich die Buchhandlung als Kollektiv, verbunden mit der alternativen linken Szene, als eine Gruppe Gleichgesinnter. Das ist auch heute noch so: "Es gibt keine Chef:innen", erklärt Tina Bolg, gemeinsame Geschäftsführerin mit Jana Kling – zumindest auf dem Papier: "Für die alltägliche Arbeit ist das nicht von Bedeutung. Wir entscheiden alle gemeinsam."

Das Team besteht aus sieben Buchhändler:innen, drei Bot:innen, die Kund:innen Bücher nach Hause liefern, und – neuerdings wieder – einem Auszubildenden. "Sich zu verjüngen ist wichtig, damit der Generationenwechsel gesichert ist, aber auch im alltäglichen Miteinander." Bolg ist überzeugt, dass unterschiedliche Kolleg:innen auch verschiedene Perspektiven mitbringen und andere Menschen in die Buchhandlung locken. Entsprechend vielfältig setzt sich das Kollektiv zusammen: Mit Heinz Auweder und Gerhard Frey sind noch zwei Urgesteine aus dem Gründungsumfeld mit dabei, zwei Kolleginnen kommen aus queerfeministischen Kreisen, manche sind im Freiburger Mietshäusersyndikat organisiert und wieder andere Quereinsteigerinnen aus den Bereichen der kulturellen Projektarbeit oder dem Literaturbetrieb. Tina Bolg hat 1991 ihre Ausbildung bei jos fritz gemacht: "Es ist ein Phänomen, dass unser Team so stabil ist und Menschen ihr gesamtes Arbeitsleben in der Buchhandlung verbringen – weil es einfach so schön ist, hier zu arbeiten."