Deutscher Buchhandlungspreis

Buchhandlung Patz: Das Besondere im Blick

21. Oktober 2020
von Börsenblatt

Zum sechsten Mal hat die Kulturstaatsministerin die Nominierungen zum Deutschen Buchhandlungspreis verkündet – und zum fünften Mal ist die Buchhandlung Patz in Bienenbüttel dabei. Gibt es ein Geheimrezept für den Erfolg?

"Die Buchhandlung Patz setzt sich in einem kleinen Ort aufs vorbildlichste dafür ein, statt Bestsellerlistentitel mit einer Radikalität Bücher aus unabhängigen Verlagen zu verkaufen und nimmt die höchste Aufgabe der Sortimenter sehr ernst: nämlich zu sortieren", sagt Verleger Dietrich zu Klampen, der einige Ortschaften weiter wohnt. "Zudem stellen sie einen ganzen Strauß voller Aktivitäten auf die Beine, arbeiten mit allen nur denkbaren Kooperationspartnern vor Ort zusammen und kommen auf die verwegendsten Ideen, um ihren Kunden qualitativ Hochwertiges zu bieten."

In der Tat schafft es das Team der Buchhandlung, die rund 6.500 Einwohner zählende Einheitsgemeinde in der Lüneburger Heide zu einem literarischen Zentrum zu machen, in dem sogar jährlich (in Zusammenarbeit mit dem Merlin Verlag in Gifkendorf) Buchwochen stattfinden. "Unser Grundkonzept ist es, die Bücher aus kleinen unabhängigen Verlagen im Blick zu haben und zu präsentieren", sagt Anne-Grete Patz. "Und selbst wenn es mal leichtere Unterhaltung sein soll, dann schauen wir zuerst bei den Unabhängigen. Deshalb haben wir viel viel mehr Independent-Titel als Mainstream." Dass sie nun schon zum fünften Mal dabei sind, freut Anne-Grete und Detlev Patz, gezählt haben sie nicht: "Letztes Jahr waren andere besser, da waren wir nicht dabei." Was zeichnet Patz nun aus?

"Wir laden häufig Autoren mit ihren Verlegern ein, und dieser Dreiklang (mit der Buchhandlung) kommt bei den Kunden gut an, die Veranstaltungen waren immer voll“, erläutert Anne-Grete Patz. Es herrsche halt auch immer ein tolle Stimmung, das mache es für viele Kunden so anziehend. Dann hat sie im vergangenen Jahr eine Auszubildende eingestellt und mit ihr ein Konzept entwickelt, das sie schon länger verwirklichen wollte: einen Kinderleseclub. Alle 14 Tage treffen sich acht- bis zwölfjährige Mädchen und Jungen in der Buchhandlung; "wir haben das nur durch Handzettel bekanntgegeben, und im Nu hatten wir die Zahl acht erreicht, das hat sich herumgesprochen." Nun überlegt sie, eine zweite Gruppe aufzumachen, denn bei mehr als acht Kindern sei es mit dem Diskutieren schwieriger. Auch das Bilderbuchkino, das die Buchhandlung am 1. Samstag im Monat veranstaltet, hat regen Zulauf: "Im vergangenen Jahr hatten wir dann 76 Leute da, da dachte ich dann: Jetzt sind es doch zu viele."

Gezielt sucht sich das Team Spiele aus Buchverlagen aus und veranstaltet Spieleabende. "Und vor allem die Bildung ist uns wichtig: Wir schauen, was wir Eltern an die Hand geben können, zum Beispiel bei der Matheförderung bis zur sechsten Klasse." Anne Patz und ihr Mann kommen beide aus dem pädagogischen Bereich und wissen, was in den Rahmenlehrplänen steht; sie finden dann auch die Titel, die bestimmte Anforderungen gut umsetzen.

Es ist meist das Besondere, das mit dem Patz punktet, etwa eine literarische Lesereihe wie "Ermordet und vergessen" über in der NS-Zeit ermordete Schriftsteller*innen. Dabei hat die Buchhandlung ganz bodenständig den Blick auf die Gegebenheiten vor Ort gerichtet: Sie öffnet bereits um 8 Uhr, weil dann viele Eltern nach dem Schülerschwung schon einkaufen. Dafür hat die Buchhandlung wie die anderen Läden auch eine Mittagspause, dann kommen ab 14 Uhr die Fahrschüler, um 18 Uhr ist Schluss, die anderen Läden halten es auch so.

Was hat sie bislang mit dem Preisgeld gemacht? "Wir haben viel in Lesungen investiert, auch in Hilfsmittel dazu, etwa ein Flipchart. Dann war mal eine neue Beleuchtung dran, das war dringend nötig. Es gibt immer wieder Wünsche." Patz hofft, dass die Lesungen im nächsten Jahr auch wieder richtig laufen können; es sei gut, mit dem Preisgeld gedanklich eine Rücklage für Lesungen zu haben, "damit man nicht gleich bei Lesungen, die nicht so großen Zuspruch haben, an das Minus denken muss, das gibt Gelassenheit." Und mit dem kommenden Preisgeld – 7.000 Euro sind ja schon mal sicher? "Den unteren und den oberen Raum verbindet eine Treppe – und das Geländer … also das müsste dringend erneuert werden. Mal sehen."

Sämtliche Nominierungen finden Sie hier.

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