Orell Füssli

Plus im Verlag, Minus im Buchhandel

17. März 2021
von Börsenblatt

Orell Füssli legt die Zahlen für 2020 vor: Nach abgeschlossener Transformation der Verlage konnte erstmals wieder ein positiver EBIT erzielt werden, im Buchhandel hat ein starker Onlinehandel den Corona-bedingten Umsatzrückgang eingegrenzt.

96 Millionen Franken Nettoerlös im Buchhandel

Die wegen Corona "äußerst anspruchsvollen Marktbedingungen" haben laut Orell Füssli beim Buchhandel zu einem leichten Umsatzrückgang geführt: 2020 betrug der Nettoerlös der Division Buchhandel quotenkonsolidiert 96,2 Millionen Schweizer Franken, ein Minus von 1,2% gegenüber dem Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug 5,5 Millionen Franken (Vorjahr: 6,5 Millionen Franken). Im Zusammenhang mit dem nationalen Lockdown im März/April 2020 mussten sämtliche Filialen für 8 Wochen geschlossen werden; im Dezember 2020 haben erneute Einschränkungen wie das Verbot von Sonntagsverkäufen, Lockdowns in den Kantonen Aargau und Solothurn sowie Kapazitätsbeschränkungen in den Läden zu erheblichen Beeinträchtigungen im Weihnachtsgeschäft geführt. "Schweizweite Homeoffice-Empfehlungen während praktisch des ganzen Jahres führten zu tiefen Pendlerfrequenzen, was sich negativ auf die Umsatzentwicklung wichtiger Bahnhofsfilialen sowie Filialen großer Innenstädte auswirkte", so das Unternehmen. Insgesamt verzeichnete das stationäre Geschäft im vergangenen Geschäftsjahr 2020 einen Umsatzrückgang von 22%. Durch die inzwischen "etablierte Omnichannel-Strategie und einer führenden Position im E-Commerce" hat das Digital- und Onlineversand-Geschäft ein Umsatzwachstum von 46% verzeichnet und konnte damit einen erheblichen Teil der Umsatzausfälle aus dem stationären Geschäft kompensieren. Der Buchhhandelsbereich bei Orell Füssli konnte auch im schwierigen Jahr 2020 die Position als Schweizer Marktführer im Buchhandel festigen und Marktanteile dazugewinnen.

Das stationäre Filialportfolio wurde durch Neueröffnungen in den Einkaufscentern Volkiland in Volketswil und Zentrum Regensdorf verstärkt. Die größte Orell Füssli-Filiale an der Bahnhofstraße in Zürich wurde 2020 komplett umgebaut und erneuert. In Bern wurde Ende November 2020 an zentraler Lage eine neue Filiale eröffnet, als Ersatz für den Standort im LOEB Warenhaus, der Ende des Jahres aufgegeben wurde. 2021 stehen der Division Buchhandel erneut große Herausforderungen bevor. So mussten am 18. Januar 2021 bis Ende Februar coronabedingt erneut sämtliche Filialen geschlossen werden.

Keine Dividende bei Orell Füssli Thalia

Die Orell Füssli Thalia AG, an der Orell Füssli eine 50-prozentige Beteiligung hält, hat 2020 wegen der Corona-Krise zeitweise Kurzarbeit eingeführt und einen Covid-19-Kredit beantragt, weshalb sie vergangenes Jahr keine Dividende ausbezahlen konnte. Als Folge dessen und auf Grund des im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Betriebsergebnisses und Cashflows passt Orell Füssli seine Dividende für das Geschäftsjahr 2020 an. Der Verwaltungsrat schlägt der ordentlichen Generalversammlung vom 11. Mai 2021 die Ausschüttung einer Dividende von 3 Schweizer Franken je Orell Füssli-Aktie vor. Orell Füssli hält an der kommunizierten Dividendenpolitik fest und beabsichtigt auch in Zukunft einen substantiellen Teil des Jahresergebnisses an die Aktionäre auszuschütten. Die Dividendenauszahlung erfolgt nach der Genehmigung durch die Aktionäre an der Generalversammlung.

4 Prozent mehr im Verlagsbereich

Aufgrund der guten Umsatzentwicklung und der umgesetzten Maßnahmen konnten die Verlagsgeschäfte im vergangenen Jahr erstmals wieder einen positiven EBIT ausweisen, teilt Orell Füssli mit. Der Nettoerlös der Orell Füssli Verlage lag 2020 um eine halbe Million Schweizer Franken und damit 4% über dem Vorjahr. Während die Umsätze der Juristischen Medien, der Lernmedien und beim Kinderbuch im Rahmen des Vorjahres lagen, war beim Sachbuch, dank Bestsellern im Frühjahrsprogramm, eine Steigerung zu verzeichnen. Im Rahmen der Entwicklung der Verlage wurde ein umfangreiches Transformationsprogramm während des vergangenen Jahres umgesetzt und planmäßig zum Jahresende abgeschlossen. Die wesentlichen Elemente waren die Optimierung der Verlagsorganisation, die Einstellung des Sachbuchprogramms sowie der Marke OF Kinderbuch und der Verkauf des Atlantis Verlags an die Kampa Verlag AG. Künftig konzentriert sich Orell Füssli auf Lern- und juristische Medien sowie die Kinderbuchmarken Globi und Carigiet für Kinder im Primarschulalter: "Der Verlag verfügt in diesem Bereich über ein starkes und etabliertes Programm und sieht ein attraktives Potenzial für die Weiterentwicklung des Geschäftsbereiches und den Ausbau der Marktposition", so das Unternehmen.