Auch für Hideki Iyama-Desseigne (Senior Director, Publishing Germany & France) und Lara Noll (Marketing Coordinator, Manga) bei Crunchyroll, hat sich der Markt nach dem europaweiten "explosionsartigen Wachstum von Anime und Manga während der Pandemie" beruhigt. "Betrachtet man jedoch speziell den deutschen Markt, so war das Segment im Jahr 2023 immer noch mehr als doppelt so groß wie vor der Pandemie." Für Andreas Mergenthaler, Verlagsleiter Manga Cult, liegt die Stabilität des Segments vor allem am steigenden Interesse an Manhwa – wegen des Erfolgs der Serie "Solo Leveling" (altraverse).
Einige neue, zumeist kleinere Verlage sind inzwischen hinzugekommen. Wird das Segment dadurch aber umkämpfter? Joachim Kaps, Managing Director bei altraverse, beobachtet sehr deutliche Umverteilungen zwischen den Verlagen. Folgenreicher als es die neuen Verage sind, ist aus seiner Sicht die Übernahme zweier wichtiger Labels durch große Verlagsgruppen; diese würden sich stärker auf das Segment auswirken. Eine Einschätzung, die man bei Crunchyroll teilt: "Allein dieses Jahr haben sich Penguin Random House mit der Übernahme von Cross Cult Entertainment und HarperCollins durch den Erwerb unseres eigenen Manga-Business in den deutschen Mangamarkt eingebracht." Eine wirkliche Wettbewerbsverschärfung sieht das Duo von Crunchyroll jedoch nicht: "Stattdessen erlaubt die wachsende Industrie ein vielfältigeres Sortiment, das die Kreativität der Künstler:innen auf dem internationalen Markt aber noch lange nicht ausgeschöpft hat." Weiteres Potenzial für den Markt sieht auch Mergenthaler: "Er ist immer noch erheblich kleiner als zum Beispiel in Frankreich. Dort sind deutlich mehr Mangaserien erhältlich als in Deutschland."
Auch Benedict Reichelt, Head of Marketing bei Tokyopop, beobachtet, dass deutlich mehr Verlage im Mangasegment aktiv sind: "Das Angebot ist so groß wie noch nie. Da ist es natürlich besonders wichtig, sehr eng mit unseren Partnern im Buch- und Comic-Handel zusammenzuarbeiten."