Manga

Stabiler Markt mit Potenzial

2. Oktober 2025
Guido Heyn

Manga gehören auf der Messe zu den Publikumsmagneten: ein Blick auf das lukrative Segment, dessen Umsätze sich inzwischen auf hohem Niveau eingependelt haben.

FNAC Paris

Auf dem deutschen Mangamarkt gibt es durchaus noch Luft nach oben – in Frankreich etwa, hier bei FNAC in Paris, erscheinen deutlich mehr Titel.

Die Verfilmung einer der weltweit erfolgreichsten Manga-­Serien stürmt derzeit gleich in mehreren Ländern an die Spitze der Kino­charts: "Demon Slayer. Kimetsu no Yaiba Infinity Castle 1" (auf Deutsch bei Manga Cult erschienen). Allein in Deutschland strömten bisher mehr als 500.000 Besucher:innen in die Kinos. Nur ein Beispiel dafür, welchen Stellenwert Manga und Anime inzwischen für das Publikum haben. Nach dem Boom während der Corona-Zeit sind die Umsätze der japanischen, koreanischen und chinesischen Comics "in summa tatsächlich stabil" geblieben, wie Kai-Steffen Schwarz, Programmleitung, Editorial Director bei Carlsen Manga! feststellt. "Allerdings wurden diese zuletzt durch deutlich mehr Neuheiten und höhere Durchschnittspreise, durch mehr Sammelschuber und Edel-Ausgaben erkauft", merkt er an. Zudem seien inzwischen mehr Webtoons in der Warengruppe vertreten, die pro Band deutlich teurer sind als Manga-Taschen­bücher. Und: "Die Top-30-Serien erwirtschaften mit ihren Novitäten und ihrer Backlist etwa die Hälfte des Warengruppen-Umsatzes." Das spiegelt sich auch in der aktuellen Börsenblatt-Bestseller­liste wider: Es ist kaum ein Titel dabei, der nicht zu einer seit Jahren eingeführten Serie gehört. 
 

Auch für Hideki Iyama-Desseigne (Senior Director, Publishing Germany & France) und Lara Noll ­(Marketing Coordinator, Manga) bei Crunchyroll, hat sich der Markt nach dem europaweiten "explo­sionsartigen Wachstum von Anime und Manga während der Pandemie" beruhigt. "Betrachtet man jedoch speziell den deutschen Markt, so war das Segment im Jahr 2023 immer noch mehr als doppelt so groß wie vor der Pandemie." Für Andreas Mergen­thaler, Verlags­leiter Manga Cult, liegt die Stabilität des Segments vor allem am ­steigenden Interesse an Manhwa – wegen des Erfolgs der Serie "Solo Leveling" (altraverse). 

Einige neue, zumeist kleinere Verlage sind inzwischen hinzugekommen. Wird das Segment dadurch aber umkämpfter? Joachim Kaps, Managing Director bei altraverse, beobachtet sehr deutliche Umverteilungen zwischen den Verlagen. Folgenreicher als es die neuen Verage sind, ist aus seiner Sicht die Übernahme zweier wichtiger Labels durch große Verlagsgruppen; diese würden sich stärker auf das Segment auswirken. Eine Einschätzung, die man bei Crunchyroll teilt: "Allein dieses Jahr haben sich Penguin Random House mit der Übernahme von Cross Cult Entertainment und HarperCollins durch den Erwerb unseres eigenen Manga-Business in den deutschen Mangamarkt eingebracht." Eine wirkliche Wettbewerbsverschärfung sieht das Duo von Crunchyroll jedoch nicht: "Stattdessen erlaubt die wachsende Industrie ein vielfältigeres Sortiment, das die Kreativität der Künstler:innen auf dem internationalen Markt aber noch lange nicht ausgeschöpft hat." Weiteres Potenzial für den Markt sieht auch Mergenthaler: "Er ist immer noch erheblich kleiner als zum Beispiel in Frankreich. Dort sind deutlich mehr Mangaserien erhältlich als in Deutschland."

Auch Benedict Reichelt, Head of Marketing bei Tokyopop, beobachtet, dass deutlich mehr Verlage im Mangasegment aktiv sind: "Das Angebot ist so groß wie noch nie. Da ist es natürlich besonders wichtig, sehr eng mit unseren Partnern im Buch- und Comic-Handel zusammenzuarbeiten."

Mit Börsenblatt Plus ins Branchengeschehen eintauchen

Sie wollen diesen B+-Artikel weiterlesen?
Nutzen Sie unsere B+-Angebote ab 5 €/Monat:.

Mit B+ haben Sie Zugriff auf alle Plus-Artikel sowie auf das aktuelle E⁠-⁠Paper und das Heft-Archiv seit 2019.

Börsenvereinsmitglieder und Abonnierende des Print-Heftes können B+⁠-⁠Inhalte ohne zusätzliche Kosten nutzen. Mehr dazu hier.

Um B+ zu abonnieren/nutzen, müssen Sie sich bei Börsenblatt Online registrieren.