Sortiment

Unabhängigkeit als Gegenpol

3. Juni 2022
von Uli Ormanns

Wenn es nicht gelingt, der jungen Buchhandelsgeneration Visionen und Sicherheiten zu bieten, werden Buchläden als Orte der Begegnung und Meinungsvielfalt wohl kaum erhalten bleiben: Das befürchtet Uli Ormanns.

Uli Ormanns führt seit 2001 die elterliche Agnes-Buchhandlung in Köln.

Existenzielle Gedanken sind mir vertraut – ich schlafe dann schlecht. Gerade hat mich ein Konzeptstore mit saisonalem Buchangebot genau gegenüber aus dem Konzept gebracht. Da spielt jemand mit unserer Kernkompetenz! Darf das sein? Das Buchhandelssystem ist über die Jahrzehnte immer ausgefeilter geworden und funktionierte bis Corona beinahe reibungslos.

Nicht zuletzt deswegen hat Amazon mit Büchern angefangen und versucht, das System auf alles andere zu übertragen. Da war überhaupt keine Leidenschaft im Spiel, sondern nur das Kopieren dessen, was der Buchhandel perfektioniert hatte. Große Teile neuer Geschäftswelten entpuppen sich als Kopie alter ausgereifter Ideen, das scheinbar Innovative ist die Umsetzung ins Digitale. Wo ist die Fantasie geblieben? Wo das Singuläre? In Buchläden findet man beides noch. Das zu bewahren ist die vornehmste Aufgabe der Buchhändler:innen. 

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