"Dass Buchhandlungen jetzt unabhängig von den Inzidenzwerten öffnen dürfen, gibt uns enorme Planungssicherheit. Denn auch wenn wir dank Bestell- und Lieferservice gut durch den Lockdown gekommen sind: Der stationäre Buchhandel ist nun mal der profitabelste Teil unseres Geschäfts. Und ganz ehrlich: Warum Buchhandlungen in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt zur Grundversorgung gehören, in Rheinland-Pfalz oder Hessen aber nicht – in diesem Punkt war die bisherige Politik einfach nicht nachzuvollziehen.
Buchhandlungen sind Leuchttürme im Einzelhandel, sind Kulturversorger und Informationsvermittler. Dieser Rolle wird die aktuelle Entscheidung endlich flächendeckend gerecht. Eine gut kuratierte Sachbuch-Auswahl zum Beispiel ist doch genau das, was die Gesellschaft in dieser umwälzenden Zeit braucht, in der diejenigen am meisten Aufmerksamkeit bekommen, die in den sozialen Netzwerken am Lautesten schreien. Nichtsdestotrotz gehen wir auch mit gemischten Gefühlen aus dem Lockdown, denn andere Geschäfte in unserer Nachbarschaft, die ebenfalls einen guten Job machen, haben bis Ende März keine Öffnungsperspektive.
Wir haben unsere vielen Stammkund*innen über die sozialen Netzwerke, unseren Newsletter und den Webshop unter www.reuffel.de informiert. Und auch die lokale Presse greift das Thema auf und macht ein Interview mit uns. In Rheinland-Pfalz durften wir ja seit dem 1. März schon "Click & Meet" anbieten. Alle Termine waren ruckzuck ausgebucht. Unsere Kund*innen haben uns sehr vermisst und werden jetzt wiederkommen. Und wir sind gut darauf vorbereitet. Zum einen haben wir unsere Buchhandlung in der Koblenzer Fußgängerzone umgebaut und einiges zu zeigen. Zum anderen haben wir das Lager gut gepflegt und regelmäßig nachgeordert. Ab Montag sind auch alle Mitarbeiter*innen wieder im Einsatz. Vorher hatten wir für "Click & Collect" und "Click & Meet" ein rollierendes System in der Kurzarbeit.
Von den Verlagen fühlen wir uns gut unterstützt. Ich würde mir aber gerade jetzt höhere Werbekostenzuschüsse wünschen, damit wir die Frühjahrsnovitäten schön inszenieren können. Unser Non-Book-Sortiment werden wir nicht kurzfristig ausbauen. Schließlich haben wir uns im Lockdown alle darüber geärgert, dass die großen Supermärkte ihr Non-Food- und Buch-Angebot so erweitert haben. Wir sollten den Spieß jetzt nicht einfach umdrehen, sondern uns auf das Buchangebot konzentrieren, mit dem wir uns den Sonderstatus verdient haben."