Buchhandelsneueröffnungen in der Pandemie

"Wenn die nächste Verordnung um die Ecke kommt, setzen wir sie einfach um"

17. Mai 2021
von Sabine van Endert

Die Gründungstätigkeit in Deutschland ist im Corona-Jahr 2020 um zwölf Prozent zurückgegangen, zeigt der KfW-Gründungsmonitor. Dennoch kann es auch Vorteile haben, in der Krise zu gründen. Wir porträtieren drei Buchhandlungen, die in der Pandemie durchgestartet sind.
Teil 3: Steinmetz'sche Buchhandlung in Offenbach

Lisa Schumacher (38) hat zum 1. April 2020 die Traditionsbuchhandlung Steinmetz’sche in Offenbach übernommen. Das Börsenblatt hatte damals mit ihr und der ehemaligen Inhaberin Helma Fischer gesprochen und »eine gelungene Übernahme« attestiert. Wie ist es Schumacher ergangen, die ihren Laden zum Eröffnungstag wegen Corona nicht aufschließen durfte? »Eigentlich ganz gut – mit Rückschlägen und Stim­mungs­tiefs«, sagt sie. Sie sei gut durch das Corona-Jahr gekommen, in dem die Buchhandlung zugleich 185. Geburtstag feierte. Auf einen entspannten Sommer folgte ein erträglicher Herbst, dann kam der Lockdown-Schock kurz vorm Weihnachts­geschäft. Die Stöberlaune der Kunden sei durch das Hin und Her immer wieder nachhaltig gestört worden, sagt Schumacher. 

Ebenso wie Erlen hat sie Fördergelder über »Neustart Kultur« beantragt, 3 500 Euro erhalten – und damit die Website der Buchhandlung neu gestaltet. Sie findet es schade, dass man keinen weiteren Antrag stellen darf. Mittlerweile gebe es Routinen und Gelassenheit im Umgang mit der Pandemie, sagt sie: »Wenn die nächste Verordnung um die Ecke kommt, setzen wir das einfach um.« Bedrückend sei, dass sich so viele Kundengespräche um Corona und das Impfen drehen würden, »das zehrt an den Nerven, da muss sich manchmal sehr zusammennehmen«. 

Die Stöberlaune der Kunden ist durch das Hin und Her immer wieder nachhaltig gestört worden.

Lisa Schumacher

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