Linz weist zunächst darauf hin, dass es nicht immer einfach ist, die Wirkung eines Filmes einzuschätzen und eine Altersfreigabe festzulegen. Zudem muss zwischen Freigabe und Empfehlung unterschieden werden, da beide völlig unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben folgen. Die Altersfreigaben der FSK sind gerade keine Empfehlungen für eine bestimmte Altersgruppe, sondern besagen, dass eine Beeinträchtigung der jeweiligen Altersgruppe auszuschließen ist. Als Beispiel nennt Linz den New Adult Klassiker "After Passion" (Heyne) von Anna Todd. Die Protagonistin Tessa Young ist 18 Jahre alt. Eine Altersempfehlung für Leser:innen sucht man vergeblich - auch für die Ausgabe als Grafik Novel mit einer besonders jugendlichen Ausstrahlung. Der erste Film der Reihe ist ohne Altersbeschränkung freigegeben (FSK 0), in Österreich wird er ab 12 empfohlen. Die Folgefilme sind in Deutschland ab 12 freigegeben.
Linz betont die strenge Regulierung, die beispielsweise einen Film betrifft, der ab 16 Jahren freigegeben ist. Im Kino sind die Kinobetreiber dafür verantwortlich, das Alter zu kontrollieren und jüngere Zuschauer abzuweisen. Das gleiche gilt für den Verkauf und die Abgabe von Filmen im Einzelhandel, die in der Verantwortung der Geschäftsinhaber:innen liegen und nur an die Altersgruppe abgeben werden dürfen, für die sie freigegeben wurden. Auch Online-Händler müssen für die Einhaltung der Gesetze sorgen. "Ein Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz kann als Ordnungswidrigkeit zu einer hohen Geldbuße führen", so Linz.
Von diesen strengen Zugangs- und Abgabebeschränkungen sind Bücher ausgenommen. Deshalb prüft die FSK keine Bücher. Sollte eine Initiative sich zu einer Selbstkontrolleinrichtung zusammenschließen wollen, um auf freiwilliger Basis für bestimmte Buchformate Alterseinstufungen vornehmen zu wollen, stünde die FSK mit ihrer Erfahrung für einen Austausch zur Verfügung, erklärt Linz gegenüber dem Börsenblatt. Er verweist zudem auf Selbstregulierung in anderen Bereichen, beispielsweise dem Deutschen Werberat für die Werbewirtschaft oder dem Deutschen Presserat für Print- und Onlinemedien.