Mathias Voigt zur future!publish 2021

"Wir machen das Beste daraus!"

11. Januar 2021
von Sabine van Endert

Am Donnerstag und Freitag (14./15. Januar) findet die future!publish 2021 statt, diesmal ausschließlich digital. Konzipiert man ein Digitalprogramm anders als eine Liveveranstaltung? Welche fancy Digitalformate haben sich die Programmmacher*innen einfallen lassen? Und können alle Teilnehmer mitreden? Antworten von Mathias Voigt, Geschäftsführer der Agentur Literaturtest, die den Branchenkongress ausrichtet. 

Sie gestalten das Programm der future!publish nicht zum ersten Mal. Was muss man bei einer rein digitalen Veranstaltung beachten? Was haben Sie diesmal anders gemacht?
Einfach alles! Die future!publish 2020 war ja eine der letzten größeren Veranstaltungen, die noch ganz "real" stattfinden konnte. Als wir dann für die nächste Auflage planten, waren wir uns ganz sicher: Im Januar 2021 können wir uns alle wieder in Berlin treffen! Als das dann nicht mehr sicher war, haben wir "hybrid" geplant – mit einem digitalen Programm in Verbindung mit kleineren Veranstaltungen in Berlin und diesmal neu sogar in anderen wichtigen "Verlags- und Buchstädten" des Landes. Nun sind wir natürlich beim rein digitalen Format gelandet und versprechen: Wir machen das Beste daraus! Unser Kongress lebt von der Interaktion und dem Networking. Das versuchen wir mit vielen Elementen im Digitalen abzubilden. So gibt es zum Beispiel sehr schöne Tools zum digitalen Netzwerken, die wir nutzen werden. Überhaupt ist das unser wesentliches Ziel für die digitale future!publish: Fachthemen zu vermitteln – aber so, dass es neben viel Wissen auch Spaß bringt. 

43 Programmpunkte in zwei Tagen, das ist ordentlich. Bringt man digital mehr Themen unter? 
Es war tatsächlich verlockend für Annika Grützner, Anastasiya Gärtner-Koval und mich vom Kongress-Kernteam, sehr viele Themen ins Programm aufzunehmen. Auch von unserem großartigen Beirat kamen wieder eine Menge Impulse. Wir denken, dass wir jetzt die richtige Mischung gefunden haben und wollten auch nicht unbegrenzt Programm machen. Ein Vorteil: Wir können alle Veranstaltungen aufzeichnen, sodass unsere Kongressbesucher*innen die Möglichkeit haben, sich bei Bedarf und Interesse immer noch einmal die Sessions anzuschauen, die parallel zu dem laufen, was sie "live" besuchen werden. 

Nachhaltigkeit, Community Building im Buchhandel, Storytelling, Rechtsfragen – das Programm ist ziemlich disparat, nicht alles ist allen neu und nicht jeder interessiert sich für alles. Wäre es nicht eine gute Idee, die Themen mehr zu clustern und Tickets für einzelne Bereiche anzubieten?
Wir verstehen uns ja als Kongress für die gesamte Buchbranche. Insofern wollen wir eine möglichst große Palette interessierender Themen anbieten. Dass das gut ankommt, spiegeln uns immer wieder auch die Besucher*innen. Wir wollen dabei mithelfen, dass die Branche inspiriert ins neue Geschäftsjahr startet. Und wir wollen eben eine Plattform für den Austausch sein. Um Ihr Beispiel aus dem Buchhandel herauszugreifen: Dort gehen wir ins Gespräch mit einer Buchhändlerin, die erst einmal im Internet eine Community aufgebaut und nun einen „physischen“ Laden eröffnet hat (Shi said), mit den Betreiberinnen eines Onlineshops, die diskriminierungsfreie Produkte für Kinder und Eltern (darunter auch Bücher) anbieten (tebalou), und mit der Besitzerin der Buchhandlung Lüders, die mit ihrem Instagram-Auftritt gerade den Buchblog-Award gewonnen hat. Alles in allem also hoffentlich spannend und neu für unsere Besucher*innen. Inhaltliche Vertiefungen bestimmter Themen bieten wir übrigens auch immer an – dann im Rahmen unserer future!publish Academy und aktuell natürlich in Form von Webinaren. 

Wie ist der Stand der Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr? Sind die Ticketpreise gleichgeblieben? 
Tickets können ja noch bis zum Beginn unserer Veranstaltung gebucht werden. Und die Erfahrung mit digitalen Events generell zeigt, dass dieses Angebot sehr gern bis zum letzten Moment angenommen wird. Insofern haben wir noch keine endgültige Zahl, können aber schon jetzt sagen, dass sich mehr Leute als im Vorjahr angemeldet haben! Vermutlich werden wir in diesem Jahr ca. 300 Teilnehmer*innen haben. Die Ticketpreise konnten wir in diesem Jahr ganz anders, sprich: deutlich günstiger, gestalten. Denn wir haben ja "nur" digitalen Raum gemietet (und das Catering fällt auch weg …). Wer zum Beispiel das Partner*in-Ticket bucht und eine*n Kolleg*in mitbringt, ist schon für 175 Euro netto pro Person dabei. Es gibt auch wieder ein Kleinverlagsticket, das noch günstiger ist – und unser ebenfalls günstiges Nachwuchsticket.  

Die Pebble Printing Group stellt ihr Steinpapier vor, SHEI und NEWBOOKS präsentieren CAKE, Literaturfilm … In welchem Maße tragen Unternehmensinformationen zum Geschäftsmodell der future!publish bei?
Mit den Referent*innen präsentieren sich immer auch Unternehmen. Und wir haben teils langjährige Sponsor*innen, die sehr wichtig sind für unseren Kongress. Da, wo es sich um Workshops oder Impulsreferate von Sponsor*innen handelt, machen wir das im Programm entsprechend kenntlich. Und alle Themenvorschläge, zum Beispiel aus unserem Call for Papers, werden immer von unserem Beirat gegengeprüft. 

Warum haben Sie sich für die Event-Plattform Hopin entschieden? Die meisten Teilnehmer dürften die noch nicht auf ihrem Rechner haben... 
Das Gute bei Hopin ist, dass sie das auch nicht müssen … Eine Anmeldung ist nötig, aber niemand muss sich extra ein Programm herunterladen. Wir haben einfach festgestellt, dass sich dieses Tool am intuitivsten in der Nutzung anfühlt. Die Teilnehmer*innen "betreten" die future!publish über eine Rezeption – ganz wie im echten Leben. Sie erhalten einen guten Überblick über die angebotenen Sessions und können ihre Auswahl treffen. Und sie haben beispielsweise die Möglichkeit, eine "Ausstellung" zu besuchen, in der sich Sponsor*innen, Partner*innen, Referent*innen präsentieren. 

Speedmeeting, Musik, digitale Barcamps - gibt es auch fancy Digitalformate, die neu für die Branche sind? 
Sind wir nicht mittlerweile alle Digitalprofis und kennen schon nahezu alles, was so geboten wird? Kürzlich schrieb mir zum Beispiel eine Geschäftspartnerin: Können wir uns beim "guten, alten" Zoom treffen? Ich bin nicht ganz sicher, ob es in die Kategorie "fancy" fällt, aber wir haben zum Beispiel in unserem Rahmenprogramm einen Zeichenkurs im Angebot. Das haben wir vorher getestet, und es macht wirklich Spaß – Interaktion mit der Künstlerin, und am Ende bleibt das freudig-stolze Gefühl: O, ich kann ja wirklich ein Bild von mir anfertigen!

Man kennt das – lebhafte Diskussionen entwickeln sich nach vielen Vorträgen leider nicht. Wenn doch – wird es genug Zeit dafür geben? Haben alle Teilnehmer die Möglichkeit, sich digital zu Wort zu melden?
Wir haben alle Veranstaltungen so konzipiert, dass Diskussion möglich ist. Das gilt für die Workshopformate von 90 Minuten Länge oder im digitalen Barcamp ohnehin. Aber auch in den Referaten wird ein eher kurzer Impuls gesetzt. Und dann können die Teilnehmer*innen fragen, sich selbst einbringen usw. Das funktioniert im Digitalen sehr gut. Unsere technischen Moderator*innen aus dem Team holen die Leute, die etwas beitragen möchten, gewissermaßen auf die digitale Bühne. Und wer es anonymer mag, nutzt zum Beispiel einfach den Chat. 

Kleine Yogapause für alle – das finde ich einen tollen Programmpunkt. Werden Sie den beibehalten, wenn Corona vorbei ist und der Kongress wieder live stattfinden kann? Ist das überhaupt geplant oder soll die future!publish künftig im Netz bleiben? 
Wenn Sie versprechen, beim nächsten Mal zu kommen, bieten wir Yoga auch "analog" an! Im Ernst: Alles, was den Besucher*innen in dieser besonderen Ausgabe der future!publish gefällt, werden wir natürlich in die dann hoffentlich im nächsten Jahr wieder "physisch" stattfindende future!publish mit aufnehmen. Und generell können wir uns schon vorstellen, dass selbst wenn wir uns wieder alle von Angesicht zu Angesicht treffen können außerhalb des digitalen Raums, von vornherein einen Hybridkongress zu veranstalten. Ich erzählte ja schon eingangs von unserer Idee, mit der future!publish in gewissem Rahmen "on tour" zu gehen und neben Berlin beispielsweise in Hamburg, Frankfurt, München, Stuttgart Veranstaltungen anzubieten, zu denen die Anreise vieler Teilnehmer*innen dann sehr kurz ist. Das würden wir dann ergänzen um ein Digitalprogramm. 

Auf welchen Programmpunkt freuen Sie persönlich sich am meisten? 
Den Zeichenkurs?! Das Yoga?! Als Veranstalter muss mir die Antwort auf diese Frage schwerfallen: Wir begeistern uns ja für alle Referent*innen und ihre Themen – und hoffen natürlich, dass der Funke auf die Kongressbesucher*innen überspringt.
 

Hier können Sie sich zur future!publish 2021 anmelden. Das Börsenblatt berichtet am Sonntag, 17. Januar, über die Höhepunkte der Veranstaltung!

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