Deutscher Bibliotheksverband

dbv verurteilt die Entlassung von Carla Hayden

13. Mai 2025
Redaktion Börsenblatt

Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) kritisiert die Entlassung von Carla Hayden und betont die Bedeutung der Unabhängigkeit bibliothekarischer Arbeit. Gemeinsam mit internationalen Partnern setzt sich der Verband gegen politische Einflussnahme auf Bibliotheken und für den freien Zugang zu Informationen ein.

Carla Hayden, Direktorin Library of Congress, steht in einer repräsentativen Halle

Carla Hayden

Gemeinsam mit weiteren Bibliotheksverbänden verurteilt der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) die Kündigung der Direktorin der Library of Congress Carla Hayden. In einer gemeinsamen Stellungnahme unterstreichen die Verbände die dringende Unabhängigkeit der bibliothekarischen Arbeit.

"Bereits seit Jahren sehen wir mit Sorge, dass in den USA nicht nur immer häufiger Einfluss auf den Bestand von Bibliotheken genommen, sondern die freie bibliothekarische Arbeit durch Kürzungen und Entlassungen massiv eingeschränkt wird. Gemeinsam mit unseren Kolleg:innen der American Library Association (ALA) sowie der International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA) werden wir uns weiter dafür einsetzen, Bibliotheken als unabhängige Institutionen zu stärken, um allen Menschen den freien Zugang zu Informationen und Medien zu ermöglichen. Dafür müssen Bibliotheken vor ideologischer Einflussnahme geschützt werden", so Antje Theise, Bundesvorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. (dbv).

Zum Hintergrund

Am 9. Mai wurde Carla Hayden, Direktorin der Library of Congress, von US-Präsident Donald Trump entlassen. Grund dafür seien vermeintlich "unangemessene Bücher" der Kongressbibliothek sowie Haydens Engagement für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion. Zuvor hatte die konservative Stiftung American Accountability Foundation Haydens Kündigung gefordert.

Nach der Kündigung von Hayden wurde am 10. Mai auch Shira Perlmutter, Leiterin des Copyright Office, eine Abteilung der Library of Congress, entlassen. Bereits im März 2025 hatte der US-Präsident eine Durchführungsverordnung zur Schließung des amerikanischen Institute of Museum and Library Services (IMLS) unterschrieben. Das IMLS ist eine unabhängige Bundesbehörde, die Bibliotheken, Archive und Museen aller Art in allen US-Bundesstaaten u.a. mit Fördermitteln unterstützt.

Die American Library Association (ALA) setzt sich aktiv für die unabhängige Arbeit der Bibliotheken in den USA ein. Zu der Entlassung von Hayden hatte die ALA ein Statement veröffentlicht.

Über den Deutschen Bibliotheksverband

Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) vertritt mit seinen mehr als 2.000 Mitgliedern bundesweit über 8.000 Bibliotheken mit ca. 25.000 Beschäftigten. Sein zentrales Anliegen ist es, Bibliotheken zu stärken, damit sie allen Bürger:innen freien Zugang zu Informationen ermöglichen. Der Verband setzt sich ein für die Entwicklung innovativer Bibliotheksleistungen für Wissenschaft und Gesellschaft. Als politische Interessensvertretung unterstützt der dbv die Bibliotheken insbesondere auf den Feldern Informationskompetenz und Medienbildung, Leseförderung und bei der Ermöglichung kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe für alle Bürger:innen.