Klassiker der Moderne

100 Jahre Ulysses - den Verboten zum Trotz

1. Februar 2022
von Börsenblatt

Am 2. Februar 1922 erschien James Joyce‘ „Ulysses“. Heute gilt der Roman als Schlüsseltext der literarischen Moderne. Vor Erscheinen gab es allerlei Gerichtsprozesse. Suhrkamp und weitere Institutionen begleiten das Jubiläum.

Vor 100 Jahren, am 2. Februar 1922 erschien der Roman „Ulysses“ im Verlag der Pariser Buchhandlung Shakespeare & Company in einer Auflage von 1.000 nummerierten Exemplaren. In 18 Episoden beschreibt James Joyce, der am Erscheinungstag übrigens 40 wurde, das Leben von Leopold Bloom, einem Anzeigenakquisiteur bei einer Dubliner Tageszeitung.

Der Roman, der in vielen Ländern zunächst zensiert oder gar verboten wurde, wurde zum Klassiker der Literaturgeschichte.

Zum 100. Jubiläum der Erstveröffentlichung feiert Suhrkamp mit. Die Kampagne „30 Tage Ulysses lesen“ hilft Interessierten mit einem Newsletter dabei, die erste Episode des Klassikers zu lesen. Viele Menschen scheuen sich immerhin zunächst vor dem 1000 Seiten dicken Wälzer.

Die ersten 70 Seiten werden in Leseabschnitte mit einer Lesezeit von maximal 10 Minuten unterteilt. Angereichert werden die Textstücke (in Übersetzung von Hans Wollschläger) mit Hintergrundinformationen und Buchtipps rund um James Joyce und sein Werk. Unter allen Newsletter-Abonnent:innen werden zehn Exemplare der Jubiläumsausgabe in Wunschfarbe verlost. Mehr Informationen: 100 Jahre »Ulysses« von James Joyce (suhrkamp.de). Der erste Newsletter wird am 2. Februar verschickt. 

Weitere Aktionen zum Jubiläum

Das Veranstaltungsformat „Räume für Notizen“ der Alten Schmiede in Wien widmet sich am 2. Februar auch Ulysses. Performances, Lesungen. Text-Bild-Präsentationen und eine Ausstellung in der Kunsttankstelle Ottakring widmen sich dem „ikonischen Monumentalroman“. Die Veranstaltung wird live gestreamt. Mehr Informationen: Alte Schmiede (alte-schmiede.at)

Auch der Kulturjournalist Ralf Schlüter will Interessierten helfen, Ulysses zu lesen und zu verstehen. „Alles verwandelt und verändert sich ständig. Eine feste Erzählperspektive gibt es nicht. Man wird beim Lesen herumgewirbelt wie in einem Karussell.“, so Ralf Schlüter zur Schwierigkeit der Lektüre. Er sei ebenso lange Zeit nicht über das erste Kapitel hinausgekommen. Heute ist „Ulysses“ für ihn jedoch ein Buch, das durch seine „quasi dreidimensionale, nicht lineare“ Struktur ein einzigartiges Leseerlebnis biete.

Seine eigene Lektüre beschreibt er in einer Pressemitteilung so: „Es war, als hätte ich ein großes Haus mit vielen Zimmern durchquert, in dem es noch vieles zu entdecken gab. Vieles, was ich nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte. Und ich wollte eigentlich gleich zurück zur Eingangstür und nochmal durchgehen.“ Mit einem Audio Reader’s Guide begleitet er Interessierte durch 1000 Seiten Ulysses, erläutert Hintergründe, Themen und Besonderheiten. Grundlage ist die Suhrkamp Ausgabe in Übersetzung von Hans Wollschläger. 

Mehr Informationen unter: ulysses-lesen.de