Litprom-Bestenliste

60. Weltempfänger ist da!

1. September 2023
von Börsenblatt

Frisch erschienen ist die 60. Ausgabe des Weltempfängers, der Übersetzungen aus afrikanischen, lateinamerikanischen, asiatischen und arabischen Ländern empfiehlt. Zum Jubiläum gibt es ein neues Farbdesign. Auch die Besetzung der Jury ändert sich.

Die Empfehlungen des 60. Weltempfängers

60 Ausgaben Weltempfänger, das bedeutet 420 empfohlene Übersetzungen aus afrikanischen, lateinamerikanischen, asiatischen und arabischen Ländern von 2008 bis heute, rechnet Litprom in einer Mitteilung zur aktuellen Ausgabe zusammen. Alle Ausgaben des Weltempfängers sind im Archiv auf der Litprom-Webseite zu finden und auch die Online-Datenbank "Quellen" lässt sich nach den Weltempfänger-Titeln filtern.

Zur 60. Ausgabe erhält die Bestenliste einen frischen Anstrich mit neuem Farbdesign. Auch die Besetzung der Jury hat sich verändert: Anita Djafari und Ulrich Noller sind nach langjähriger Mitarbeit ausgeschieden; Anita Djafari war Gründungsmitglied des Weltempfängers und ab der ersten Ausgabe dabei. Litprom dankt ihnen herzlich für ihre Lektüren und Impulse. Neu aufgenommen wurden Timo Berger und Carsten Hueck.

Das sind die Titel des 60. Weltempfängers:

Für die 60. Ausgabe hat die Jury sieben literarische Werke aus und über Japan, Irak, Indien, Südafrika, Hongkong, Brasilien und Haiti ausgewählt. Darunter wiederentdeckte Autorinnen aus Japan, Haiti und Hongkong; ein illustrierter Twitter-Roman; ein zweisprachiger Gedichtband, so die Litprom-Mitteilung weiter.

Yuko Tsushima schrieb schon in den Siebzigerjahren über #regrettingmotherhood und den Alltag einer alleinerziehenden Mutter in Tokio. Ihr Roman "Räume des Lichts" (Ü. Nora Bierich; Arche) erschien zuerst kapitelweise in Zeitschriften. Mit Feurat Alanis "Der Geschmack von Aprikoseneis" stehen erstmals Tweets auf dem Weltempfänger. In Kurztexten (Ü. Annette von der Weppen; Karl Rauch) und mit Illustrationen von Léonard Cohen beschwört Alani seinen ersten Besuch im Irak herauf, die Hashtags dienen dabei als Fußnoten. Ein aus dem Hindi übersetzter Krimi wie der von Anjali Deshpande sei eine Seltenheit, hinter dem schlichten Titel "Mord" (Ü. Almuth Degener; Draupadi) verberge sich eine scharfe Gesellschaftsanalyse. Xi Xi stelle mit "Meine Stadt" (Ü. Karin Betz; Suhrkamp) das Hongkong der Siebzigerjahre in den Mittelpunkt. In Shanghai verhandeln C. A. Davids‘ Protagonist:innen "Hoffnung und Revolution" (Ü. Susann Urban; Das Wunderhorn). Leonardo Tonus‘ zweisprachiger Lyrikband "Aufzeichnungen von hoher See" (Ü. Lilli-Hannah Hoepner; Hagebutte Verlag) erzähle von den heutigen Migrationsbewegungen und der Geschichte seiner Familie. Die Romane von Marie Vieux-Chauvet seien eine (Wieder-)Entdeckung: mit "Tanz auf dem Vulkan" (Ü. Nathalie Lemmens; Manesse) erscheint bereits der zweite Roman über die Geschichte Haitis in deutscher Übersetzung, der eine weibliche Perspektive in den Mittelpunkt stelle.

Der Weltempfänger Nr. 60 / Herbst 2023 steht zum Download zur Verfügung und kann auch als Plakat bei Litprom angefordert werden: litprom@buchmesse.de

Plakat des 60. Weltempfängers

Hintergrund

Litprom e.V. macht seit 1980 die Literaturen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt im deutschsprachigen Raum bekannt. Es verbindet Kulturinstitutionen und Akteur:innen wie Verlage, Übersetzer:innen und Kritiker:innen und ermöglicht literarische Begegnungen zwischen dem Lesepublikum und den diversen Stimmen des Globalen Südens.

Die Weltempfänger-Bestenliste erscheint vier Mal im Jahr und empfiehlt jeweils sieben Neuerscheinungen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt. Eine Jury aus Kritiker:innen und Journalist:innen wählt die Titel aus.