Lendle und Elmiger haben beide literarisches Schreiben studiert, Lendles aktuelles Buch "Die Himmelsrichtungen" ist bei Penguin erschienen. Verbindet das? "Man redet vermutlich anders mitaneinender. Martin Kordić ist auch Autor – man redet nicht um den heißen Brei herum ... Manche Autoren wollen ein ständiges Schulterklopfen für jeden Satz, den sie geschrieben haben, hier ist es anders." Jetzt müsse Dorothee Elmiger noch Verlegerin werden, damit wir uns noch ähnlicher werden."
Elmiger ist auch als Übersetzerin tätig. Die letzten beiden Bücher, "die ich übersetzt habe, habe ich übersetzt in einer Zeit, in der ich mit meinen Versuchen gescheitert bin. Beim Übersetzen stelle ich mich in den Dienst einer anderen Autorin – die Arbeit mit Sprache geschieht hier fast noch intensiver als beim eigenen Schreiben", findet Elmiger.
Auf die Frage von Jo Lendle, "Könntest du vormitags übersetzen und nachmittags schreiben?", meint Elmiger: "Nein, Schreiben frisst alles andere auf, wenn ich schreibe, kann ich gar nicht anderes tun. Ich habe eigentlich einen Büroalltag, ich stehe früh auf, mache mir einen Kaffee und beginne mit dem Schreiben - das ist nicht so spektakulär." Ihre Texte haben eine Musikalität, einen bestimmten Rhythmus: Elmiger hört gern Musik beim Schreiben, "hier vorwärts treibende Stücke, laut, mit Kopfhörern. Ich wollte, dass dieser Text rasch vor sich geht - wenn ich eine andere Autorin wäre, hätte ich vielleicht jetzt zehn Romane, aber ich mag es sehr komprimiert, konzentriert."