Familienroman des Jahres

"Ein neuer Ton in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur"

1. November 2021
von Börsenblatt

Den mit 12.000 Euro dotierten Buchpreis "Familienroman 2021" der Stiftung Ravensburger Verlag erhält Dmitrij Kapitelman (35) für seinen Roman "Eine Formalie in Kiew" (Hanser Berlin).

"Eine Formalie in Kiew" sei ein in literarischer Hinsicht ungewöhnliches und in seinem Bekenntnis zur Familie anrührendes Buch, so die Stiftung. "Es bringt einen neuen Ton in die deutschsprachige Gegenwartsliteratur; es überzeugt durch sprachliche Souveränität, ausgefeilten Sprachwitz und treffende Situationskomik." Vor allem im zweiten Teil der Geschichte erweise es sich als gelungener Familienroman mit großer Gefühlstiefe. "Zugleich erfahren die Leserinnen und Leser viel über eine spezifische Migrantenkultur und den familiären Umgangsstil in einer fremden Gesellschaft", insofern handele es sich auch um einen politischen Roman über die emotionale Zerrissenheit migrantischen Lebens in Deutschland. Eines der anrührenden Schlussbilder des Romans zeige Eltern und Sohn als "kleine, krumme, verzahnte, wunderschön gebrechliche Familienkette" auf einem Spaziergang, der aus dem Krankenhaus hinausführt.

Der zum elften Mal verliehene Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag zeichnet jährlich den Autor oder die Autorin einer deutschsprachigen Publikation erzählender Prosa (Roman, Erzählung, Anthologie) aus. Die Preissumme von 12.000 Euro erhält ein Schriftsteller oder eine Schriftstellerin, "der oder die mit literarischen Stilmitteln ein zeitgenössisches Bild der Familie zeichnet". Stiftungsvorstand Johannes Hauenstein wird den Preis am 22. November in Berlin übergeben.

Bei der Auswahl des Buchpreises lässt sich die Stiftung von Fachleuten aus Literaturkritik und Buchhandel beraten. 2021 waren dies Uwe Wittstock (Literaturkritiker und Buchautor), Sandra Kegel ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"), Ellen Pomikalko ("BuchMarkt"), Michael Riethmüller (Buchhandlung RavensBuch), Mareike Fallwickl (Literaturbloggerin und Buchautorin) und Andrea Reidt federführend (Journalistin und Buchautorin).