Glosse von Markus Klose

Ein Pageturner der Sonderklasse

20. März 2024
von Markus Klose

Die Leipziger Buchmesse geht los. Und unser Autor Markus Klose wirft für uns einen Blick auf das Branchenspektakel ganz im Stile eines Vorschautextes für einen spektakulären Roman. "Die Spannungskurve hält bis zum Schluss", verspricht Klose. Überzeugen Sie sich selbst.  

Markus Klose, DIE GUTE AGENTUR (www.dieguteagentur.de)

Ein spektakulärer neuer Roman in der Tradition von Zille, Proust, Saur, Kraus, Vonn, Kleff, Goethe (er war überall, in dieser Stadt studierte er) und nicht zuletzt Kitazawa, in dem in ähnlicher Verdichtung wie in der Ulysses von Joyce in einem sehr engen Zeitfenster die ganze Welt in einem auch sinnlich olfaktorisch wahrnehmbaren Kondensat dargestellt wird.

In der alten Dübener liegen die Les Halles, nicht weit weg von der Seaside, nah am Auerbach, der gerne barfuß per Gasse erreicht wird, in denen sich eine verschworene Gemeinschaft von unschuldig in die Gänge versendeten Schulkindern, prospektsammelnden Schubkarrenfahrenden, vermummten Kostümanten, Händlerinnen und Händlern vom Berliner Friedrichshain bis zum Linzer Ausland, Sinnsuchenden und Suchtsinnierenden, Preiswollenden und Preiszahlenden, den Einsamen und den Communityten, denen, die Rezensionen scheiben und denen, die diese Rezessionen nennen, trifft, um an den Marktständen stolzer Besatzungen zu schmökern, zu hökern, zu disputieren und zu lamentieren.

Geheimnisumweht tritt die Grande Dame der Stunde, die mysteriöse und zuvor noch unbekannte Böhm-Isch, gewandt auf die Bühne des gleichnamigen Hauses und begrüßt die vielen gemeinsam mit Musik und anderen Gesandten am Vorabend der Lustbarkeiten. Es möge beginnen, die Lese soll starten, das Fest nie mehr zu Ende sein, so heißt es zu Beginn der vielstündigen Eröffnung im rötlichen Saal. Doch schon dieser erste Schritt ist für viele der Beginn des Martyriums, wartet doch Falco hoch droben im westin-dischen Turm auf Spätgenießer mit wertigem, aber gefährlichen Gaben von Rebe und Roggen.

Doch kaum wieder erwacht, schwallen die Wellen motivierter Buchfreund:innen in die Hallen links und rechts, um mit Gleichgesinnten die Auslagen in den kleinen Flächen zu bestaunen. Denn klein sind sie, diese Stände, keine Frage, der Bruder in der großen boosen Stadt bekommt mehr davon, obwohl deutlich teurer und weniger exklusiv. Klein, aber aha, sagt sich die schlaue Schwester und umschmückt die Stunden in den Sälen mit Girlanden von Lesungen an allen Orten des Orts, keiner bleibt leer in den Nächten, überall präsentieren sich die Stimmen, lassen aufhorchen und sind der güldene Rahmen um die Stunden von zehn bis achtzehn.

Es möge beginnen, die Lese soll starten, das Fest nie mehr zu Ende sein, so heißt es zu Beginn der vielstündigen Eröffnung im rötlichen Saal.

Neben dieser spektakulären, intensiven und ausschweifenden Haupthandlung sind es aber auch die feinsinnigen Nebenschauplätze und -figuren, die die Lektüre lohnenswert machen! Da gibt es zum Beispiel die Tropen Nacht, eine nur wenigen Eingeweihten bekannte weit entfernte Villa, in der es bemerkenswert freizügig und eng gleichermaßen direkt am ersten Abend intensive Zueinanderfindungen gibt.

Der lange schmählich ignorierte Moritz, dessen Bastion früher das Zentrum der dunklen langen Nächte gewesen war, wird wiedererweckt und dient den von der Schwere der Inhalte ganz Trunkenen Gesellen und Meisterinnen der Nacht zum Partykeller der anderen Art.

Der geheime Star aber dieser Neuerscheinung ist ein Held der Arbeit, was den Familienroman in gewisser Weise auch zum Wirtschaftskrimi macht. Claus W. kommt aus der Nachbarmetropole, ist Nachfolger von Lukas, dem Lokomotivführer, und könnte An- und Abreise zu den Hallen erschweren, ja verunmöglichen! Wird er das tun? Werden seine angekündigten Wellen auch bis zur Dübener reichen? Werden die Gleise leerer und die Straßen voller sein?

Die Spannungskurve hält bis zum Schluss! Happy End oder Cliffhanger? So oder so: Es wird eine Fortsetzung geben, der Erscheinungstermin wird im März bleiben, das steht schon jetzt fest.

Dieser Roman ist ein lebensfroher, hochaktueller, sinnlicher und prachtvoller Rausch, ein Pageturner der Sonderklasse, das, was man einen Höhepunkt nennen darf in der Welt der Bücher. Da ist selbst der Schecksche Mülleimer zu klein!

„Ein Epos, das episch über das Epochale in neuer Epik erzählt!“ (Kreuzer)

Dieser Roman ist ein lebensfroher, hochaktueller, sinnlicher und prachtvoller Rausch, ein Pageturner der Sonderklasse, das, was man einen Höhepunkt nennen darf in der Welt der Bücher. Da ist selbst der Schecksche Mülleimer zu klein!