Lesetipp: Interview mit Blaise Campo Gacoscos

"Jedes Buch über queere Literatur ist wichtig"

29. Juli 2025
Redaktion Börsenblatt

Im Interview für buchmesse.de sprach Blaise Campo Gacoscos, Autor des philippinischen Romans "Der Junge aus Ilocos", über queere Identität, Heimat und die menschliche Seite seiner Geschichte.

Blaise Campo Gacoscos

Blaise Campo Gacoscos

Im Interview auf buchmesse.de, geführt von Tim Beisswenger, Lea Nordmann und in Zusammenarbeit mit Marlon Brand (@booksaregayasfuck), sprach der philippinische Autor Blaise Campo Gacoscos über seinen Roman "Der Junge aus Ilocos" und die Themen queere Identität, Heimat und menschliche Erfahrungen.

Der Coming-of-Age-Roman, der 2025 im Albino Verlag auf Deutsch erscheint, erzählt die Geschichte von Viktor, der zwischen Tradition und Transformation auf den Philippinen aufwächst. "Ich hoffe, Victor ist eine Figur, die über Identitätskategorien hinauswirkt – weil sie menschlich ist", betont Gacoscos. Sein Werk basiert zum großen Teil auf seinem eigenen Leben und zeichnet ein lebendiges Bild des ländlichen Lebens in Ilocos. "Ich bin nun mal dort geboren und aufgewachsen, also kenne ich den Ort quasi auswendig – ich weiß alles darüber! ", sagt er.

Besonders wichtig ist dem Autor die subtile Darstellung queerer Intimität: "Man muss es so erzählen, dass man nicht zu weit geht. Und genau die richtige Menge an Details haben. Ich habe mich zurückgehalten und mich beherrscht." Das soll den Leser:innen Raum lassen, ihre eigene Interpretation zu finden.

Zum Stellenwert queerer Literatur in Südostasien erklärt Gacoscos: "Jedes Buch über queere Literatur ist wichtig. Die LGTBQ+ Community wurde und wird immer noch marginalisiert – also müssen wir sprechen und unsere Stimme erheben!" Zugleich sieht er sein Buch nicht nur als queere Literatur, sondern als universelle Geschichte: "Ich habe das Leben von Victor vermenschlicht. So wird er für so viele Menschen sympathisch und nachvollziehbar."

Die Kapitelstruktur seines Romans entstand aus einer ursprünglichen Sammlung von Kurzgeschichten, die er auf Anraten seiner Mentorin zu einem Roman verwandelte. Der Schreibprozess dauerte etwa zehn Jahre: "Schreiben ist ein Prozess – es bedeutet schreiben und umschreiben und weiterschreiben."

Das Interview bietet weitere Einblicke in Gacoscos’ literarisches Schaffen und seine persönliche Verbindung zu seiner Heimat und Identität.