"Jutta Bauers Bilder, Cartoons und Illustrationen bleiben im Kopf. Sie entlarven nicht, sie sind nicht hinterhältig, sie beschreiben, was eine Frau mit hervorragender Beobachtungsgabe aus der Wirklichkeit mitnimmt, wie sie es verarbeitet und dann pointiert und mit scheinbar leichtem Strich darbietet", begründete die Jury des Deutschen Jugendliteraturpreises, warum sie Bauer für ihr Gesamtwerk auszeichnete, und besser kann man Jutta Bauers Kunst nicht auf den Punkt bringen.
Die 1955 in Hamburg geborene Illustratorin, die an der Hamburger Fachhochschule für Gestaltung (heute HAW) studierte, wurde ab Mitte der 1980er Jahre durch ihre Arbeit für die Zeitschrift "Brigitte" als Comiczeichnerin und Cartoonistin bekannt. Mit zahlreichen Büchern für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit Cartoons und freien Arbeiten wurde sie bald zu einer der renommiertesten Vertreterinnen der Illustrationskunst, nicht nur im deutschsprachigen Raum, mit Ausstellungen im In- und Ausland. 2010 wurde sie mit dem internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis für Illustration ausgezeichnet.
Zu Bauers erfolgreichsten und in viele Sprachen übersetzten Büchern gehören "Die Königin der Farben", "Selma" und "Opas Engel". Für viele junge Illustrator:innen war Jutta Bauer eine wichtige Mentorin und Förderin. Sie lehrte Illustration an der Bauhaus-Universität in Weimar, der HAW in Hamburg, in Sommerakademien und Workshops. Ihr Atelier in einer alten Fabriketage in Hamburg-Winterhude, Keimzelle des Goldbekhofs, war ein wichtiger Anlaufpunkt für Inspiration und Zusammenarbeit Hamburger Illustrator:innen.
"Die Welt verliert mit Jutta Bauer eine große Bilderzählerin, die sich stets einen kritischen und doch humorvollen Blick auf die Menschen behielt, und eine Frau, die soziales, kulturelles und gesellschaftspolitisches Engagement lebte, so etwa durch ihre Arbeit mit dem Goethe Institut, dem Hamburger Straßenmagazin 'Hinz und Kunzt' sowie für und mit Menschen mit Behinderungen", so der Carlsen Verlag.