PEN-Zentrum

Politischer Druck auf PEN Nicaragua

8. Februar 2021
von Börsenblatt

PEN Nicaragua stellt aufgrund des zunehmenden Drucks durch die Regierung Ortega seine Aktivitäten ein. Das deutsche PEN-Zentrum ist alarmiert.

Das deutsche PEN-Zentrum teilt mit, dass die nicaraguanischen Behörden ein Gesetz erlassen hat, das die ausländische Finanzierung von Organisationen verhindern soll, um politische Aktivitäten in Nicaragua einzuschränken. Das Innenministerium verweigere demnach zahlreichen NGOs die Zertifizierung, so dass Projekte nicht mehr gefördert und Bankkonten aufgelöst werden müssen. Wer ausländische Gelder annehme, macht sich nach Meinung der Regierung zwangsläufig schuldig.

„Der PEN Nicaragua hat durch seine Arbeit versucht, den Mangel an Programmen zur Leseförderung und Verbreitung der nicaraguanischen Kultur im Lande auszugleichen. Im Laufe der Jahre haben wir Dutzende von Buchforen und Lesungen organisiert, Bücher kommentiert sowie Sprachworkshops für Journalisten und Schriftsteller abgehalten, und wir haben vor den Verletzungen der Presse- und Meinungsfreiheit gewarnt, die sich in Nicaragua verschärft haben“, erklärt Gioconda Belli die Zielsetzung des PEN Nicaragua, dessen amtierende Präsidentin sie seit 2014 ist.

„Obwohl unsere Ziele und unsere Arbeit humanitären und freiheitlichen Idealen entsprechen, sind wir uns bewusst, dass die Verbindung mit dem internationalen PEN dazu führen würde, dass der Staat uns die Registrierung als ausländische Agenten und die Erfüllung monatlicher Anforderungen auferlegen würde, die nicht der Realität unserer beschränkten Möglichkeiten entsprechen.“

Das Deutsche PEN-Zentrum versichert seinen Freunden in Nicaragua uneingeschränkte Solidarität. Er fordere die Regierung auf, die Foreign Agents Act umgehend zurückzunehmen, und bitte die Bundesregierung und das Auswärtige Amt, dieses Anliegen diplomatisch zu unterstützen.