Auch im philippinischen Buchmarkt selbst zeichnet sich ein Wandel ab. Andrea Pasion-Flores, Literaturagentin, Lektorin und Verlegerin, berichtet in einer Veranstaltung der BücherFrauen, moderiert von Yvonne de Andrés, dass das Bildungsministerium des Landes zugesichert habe, künftig deutlich mehr Bücher für das öffentliche Schulsystem bereitzustellen. Sie erwartet, dass sich der Buchmarkt dadurch nahezu verdoppeln könnte – ein bedeutender Schritt für die Sichtbarkeit heimischer Autor:innen.
Gleichzeitig bedauert sie, dass die philippinische Literatur international bislang nur wenig bekannt ist. "Ich kenne so viele Werke der westlichen Literatur – da wäre es nur fair, wenn wenigstens ein Teil unserer Literatur auch hier gelesen würde", sagt sie.
Was die Rolle von Frauen in der philippinischen Verlagswelt betrifft, zeichnet sie ein positives Bild: Viele etablierte Verlagshäuser wurden von Frauen gegründet und sind bis heute unter weiblicher Leitung.
Übersetzerin Bettina Haefs sprach über ihre Arbeit am Roman "Überreste" von Daryll Delgado (ET: März 2025, Kröner Verlag), der dem Genre der Climate Fiction zugeordnet wird. Die Übersetzung aus dem Englischen habe viele sprachliche Besonderheiten mit sich gebracht – darunter auch zahlreiche spanische Einflüsse. Kollegin Julia Aparicio Vogl betonte, dass solche Titel zwar schwer zu vermarkten seien, sie es aber für wichtig halte, Bücher aus den Gastländern ins Deutsche zu übersetzen – nicht zuletzt, weil es dafür Fördermittel gibt. Vor allem aber begreift sie die Gastland-Auftritte als Chance, um neue Stimmen aus anderen Kulturen zu entdecken und sichtbar zu machen.