In der aktuellen ZEIT (Nr. 18/2025) berichten Anant Agarwala und Martin Spiewak über eine Entwicklung an deutschen Universitäten: Viele Studierende seien kaum noch in der Lage, längere Texte oder gar ganze Bücher zu lesen – oder sie wollten es schlicht nicht mehr. Professor:innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen schildern unter anderem, dass sich das Lesepensum in den vergangenen zwanzig Jahren halbiert habe und wie oft Seminare mit reduzierter Lektüre arbeiten müssten, um Studierende überhaupt noch zu erreichen.
Besonders eindrücklich: Laut einer Erhebung der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse ist der Anteil der Studierenden, die täglich in Büchern lesen, von 43 Prozent (2003) auf nur noch 17 Prozent (2024) gefallen. Die Anzahl derjenigen, die ein besonderes Interesse an Büchern haben, ist von 56 Prozent auf 35 Prozent geschrumpft.
"Wenn schon Studierende, die künftige Geisteselite des Landes, von Büchern überfordert sind, dann ist das womöglich ein Zeichen dafür, dass das Lesen insgesamt infrage steht", vermuten Agarwala und Spiewak. Was tun? An der Universität Bielefeld wird über ein Art Bootcamp diskutiert, um Erstsemester ans Lesen heranzuführen (Stichwort: "Deep Reading"), und zugleich kehren Lektürelisten an Unis zurück, um zwei Beispiele zu nennen.