- Çiğdem Akyol: „Geliebte Mutter – Canım Annem“, Steidl
„,Ich will ihn brennen sehen‘, sagt Meryems Mutter Aynur in einem Telefonat und meint ihren Ehemann Alvin. Meryem fürchtet, Aynur könne den Vater wirklich mit Benzin übergießen und anzünden. Denn Gründe hätte die geliebte Mutter nach ihrer langen Zwangsehe genug. Furchtlos und sprachlich virtuos erzählt Çiğdem Akyol von einer Familie zwischen Istanbul und Herne in Almanya, von enttäuschten Hoffnungen, Gewalt – und der großen Sehnsucht nach Freiheit.“
- Annika Büsing: „Wir kommen zurecht“, Steidl
„Nah an den Protagonisten erzählt ,Wir kommen zurecht‘ von einer fast normalen Familie, die von der psychischen Erkrankung der Mutter beinahe erdrückt wird, und vom achtzehnjährigen Sohn Philipp, der sich entscheiden muss, unsichtbar zu bleiben oder für sich selbst einzustehen. Wieder ist Annika Büsing ein herausragender Coming-of-Age-Roman gelungen; diesmal gewährt sie Einblicke in eine verschlossene Teenagerseele. Ein leises Buch, das noch lange nachhallt.“
- Ines Habich-Milović: „Dein Vater hat die Taschen voller Kirschen“, Rowohlt Berlin
„Ines Habich-Milovic ist mit ihrem ersten Roman eine figurensatte Familiengeschichte gelungen, die zwischen Montenegro und dem Ruhrpott Funken schlägt. Ein interkultureller Parforceritt durch die Jahrzehnte, von den Stufen einer orthodoxen Kirche in Montenegro über die Clubs in Bochum in den Achtzigern und Neunzigern hinein in eine europäische Kleinfamilie der Jetztzeit. Das ist plastisch und präzise erzählt, ebenso emotional wie unterhaltsam.“
- Judith Kuckart: „Die Welt zwischen den Nachrichten“, Dumont
„Judith Kuckart ist Schriftstellerin, Regisseurin, Tänzerin und Choreografin. Und so ist ihr Buch ,Die Welt zwischen den Nachrichten‘ weit mehr als ein autofiktionaler Roman. Es ist eine zarte und gleichzeitig kraftvolle Einladung zu einem poetischen Tanz durch ein ,normales‘ Leben entlang des großen Weltgeschehens seit den 1960er Jahren – ein Schweben durch die Geschichte, das unweigerlich die eigenen Erinnerungen weckt.“
- Mascha Unterlehberg: „Wenn wir lächeln“, Dumont
„Anto und Jara, zwei Mädchen aus unterschiedlichen Milieus, verbindet eine intensive Freundschaft. Ihre Nächte sind geprägt von rebellischer Euphorie, Alkohol, krimineller Energie – und dem Gefühl, unverwundbar zu sein. Dann verschwindet Anto nach einer Gewalttat, und alles wird neu verhandelt. In knappen Sätzen beschreibt Mascha Unterlehberg mitreißend das Erwachsenwerden zwischen Wut, Schwesternschaft und Sehnsucht.“
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