B2B Media Days 2023

Mehr Netzwerk, mehr Kooperation

15. Mai 2023
von Michael Roesler-Graichen

"Gemeinsam Wachstum gestalten" – unter diesem Motto trifft sich die Fachmedienbranche am 23. Mai in der Berliner Kulturbrauerei zu den B2B Media Days, dem Kongress der Deutschen Fachpresse.

Was heißt Wachstum in Zeiten gestörter Lieferketten und steigender Energiepreise? Bernd Adam, Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse in Frankfurt, sieht vor allem zwei Aspekte: "Wir wollen als Branche wachsen, und wir wollen miteinander wachsen – indem wir gemeinsam agieren, kooperieren, Skaleneffekte nutzen, die allen zugutekommen. Wir verstehen das als übergreifendes Motiv, mit dem wir alle Funktionen im Unternehmen ansprechen." Es geht um die Frage, wie man im Unternehmen Wachstum schafft, wie man Prozesse optimiert und vieles mehr.

Als Keynote-Sprecher hat die Deutsche Fachpresse, die vom Börsenverein und vom Medienverband der freien Presse getragen wird, den Tübinger Kommunikationswissenschaftler Bernhard Pörksen verpflichtet. Pörksen, der sich in den vergangenen Jahren mehrfach zum Stand der Debattenkultur geäußert hat, spricht über "Die Kunst des Miteinander-Redens in Zeiten der großen Gereiztheit". "Damit wollen wir auch über den Horizont der B2B-Medien hinausblicken", so Adam. Den Fachmedien komme in der Gesellschaft auch die Rolle zu, Plattformen für Diskussionen zu schaffen.

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung wird der Vortrag von Andy Burt sein, dem Content-Chef des US-Business-Portals "Industry Dive", welches nach eigenen Angaben innerhalb von zehn Jahren zum führenden Unternehmen im B2B-Journalismus der USA geworden ist ("Industry Dive – From a Startup to the Leader in US Business Journalism").

Pricing und neue Geschäftsmodelle

"Ungebrochen relevant ist auch das Thema Pricing, zu dem Florian Bauer von Vocatus, einer auf Preisstrategien spezialisierten Unternehmensberatung, am Mittag einen Vortrag halten wird", so Adam. "Veränderte Geschäftsmodelle, die durch die Einbindung digitalen Contents entstehen, zwingen zur Klärung der Frage, wie Preise festgesetzt werden sollen. Was soll ein Bundle kosten, wie schlagen sich Lizenz-Zeiten und die Zahl erlaubter Nutzer im Preis nieder?"

Parallel zu Bauers Vortrag im Kesselhaus der Kulturbrauerei wird Lennart Schneider, Entwickler des Kundenbindungsprogramms "Freunde der ZEIT", dem Kongresspublikum erklären, wie B2B-Medien Fachcommunitys aufbauen können.

Interaktives Kongress-Format

Ein neues Format, das die Teilnehmer stärker einbinden und zu wechselseitiger Vernetzung animieren soll, ist die "Transformation Journey" am frühen Nachmittag, in der Unternehmen in sechs halbstündigen Gesprächsrunden ihre Konzepte und Erfahrungen mit der digitalen Transformation schildern und zum Austausch einladen. "Wir setzen mit diesem gemeinsam mit Ehrhardt Heinold entwickelten Format unsere Linie fort, uns vom Vortragskongress zum Interaktions-Event weiterzuentwickeln", sagt Adam.

Die Gesprächsrunden zur Transformation werden von weiteren Parallel-Sessions begleitet, in denen unter anderem Nachhaltigkeit und Innovation im Unternehmen thematisiert werden und das Contentshift-Start-up des Jahres vorgestellt wird. Die Schlussrunde des Kongressprogramms bestreiten Arno Langbehn, Geschäftsführer B. Behr’s Verlag, mit einer Use-Case-Präsentation zum Videomarketing sowie Silke Hahn (Heise) mit ihrem Vortrag zu der Frage, wie KI die Medienwelt verändern wird. Parellel erklären Mark Liedtke und Thomas Halaczkiewicz, beide NWB Verlag, warum Kooperationen zwischen Fachmedienhäusern sinnvoll sind.

Am Abend werden die Fachpresse-Awards Fachmedium und Fachjournalist:in des Jahres verliehen, anschließend steigt im Hof der Kulturbrauerei die B2B Media Night.

Der Markt spiegelt die Entwicklung

Die Themen und Unternehmens-Storys, die auf dem Kongress zu hören sein werden, spiegeln auch die Marktentwicklung wider: Inzwischen erzielen die Fachmedienanbieter mehr Umsatz mit digitalen Produkten als mit Printerzeugnissen – "ein klarer Beleg dafür", so Adam, "dass die Fachmedien den Transformationsweg erfolgreich beschreiten. Das bedeutet aber nicht, dass der Content an Bedeutung verliert, im Gegenteil: Content- und digitale Produktentwicklung gehen Hand in Hand, damit die Kunden aus den entwickelten Lösungen den größtmöglichen Nutzen für Ihren Arbeitsalltag ziehen können."