Barbara Fischer geht in den Ruhestand

"Sie war ein Anker"

24. Oktober 2025
Redaktion Börsenblatt

Barbara Fischer war mehr als 36 Jahre lang Presseleiterin bei Bastei Lübbe, nun geht sie in den Ruhestand. Sie habe den "Verlag geprägt – nicht laut, nie eitel, immer wirksam", würdigt sie Lübbe-Verlagsleiter Marco Schneiders hier in einem persönlichen Gruß.

Porträtfoto von Barbara Fischer

Barbara Fischer

Barbara Fischers Verabschiedung in den Ruhestand am Mittwoch (15. Oktober) der Frankfurter Buchmesse, war ein denkwürdiger Moment. Stand doch an diesem Abend mit Barbara eine Pressechefin im Mittelpunkt, die ihr ganzes Berufsleben darauf ausgerichtet hatte, anderen die Bühne zu bereiten. Barbara hat dafür gesorgt, dass "unsere" Autorinnen und Autoren glänzen konnten – mit klugen Botschaften, verlässlicher Begleitung und dem feinen Gefühl für den richtigen Moment. Dass nun ausgerechnet sie im Scheinwerferlicht stand, fühlte sich neu an. Und es fühlte sich richtig an.

Über mehr als drei Jahrzehnte hat Barbara unseren Verlag geprägt – nicht laut, nie eitel, immer wirksam. Sie hat Brücken gebaut zwischen Buch und Öffentlichkeit, zwischen der inneren Stimme eines Textes und der äußeren Resonanz. Sie hat mit Autorinnen und Autoren die ersten Schritte in Interviews gewagt, Lesereisen organisiert, Veranstaltungen bis ins Detail geplant und verantwortet, ein einzigartiges Netzwerk in der Presselandschaft etabliert und selbst in hektischen Zeiten Ruhe ausgestrahlt. Wer Barbara erlebt hat, weiß: Bei ihr ist man in den besten Händen.

Barbara besitzt die Gabe, Menschen zu verbinden. Sie hat Beziehungen geschaffen und gepflegt, die weit über das rein Berufliche hinausgehen. Autorinnen und Autoren haben bei ihr Vertrauen gefunden, Kolleginnen und Kollegen Verlässlichkeit – und der Verlag ein Gesicht, das für Integrität, Maß und Stil steht. Viele Menschen – und ich darf mich zu ihnen zählen – haben diese Fähigkeit unmittelbar erlebt: in enger Zusammenarbeit, in Gesprächen, die Orientierung gaben, und in dem Vertrauen, das Barbara zwischen Menschen wachsen ließ.

Sie hat Zwischentöne gehört, bevor sie laut wurden. Sie hat Stimmungen aufgenommen, Konflikte entschärft, Erwartungen klug gemanagt. Und sie hat Humor dorthin getragen, wo die Anspannung groß war.

Marco Schneiders, Verlagsleiter Lübbe

Barbara war für so viele ein Anker: für Kolleginnen und Kollegen, die ihren Rat suchten; für Autorinnen und Autoren, die sich in der Öffentlichkeit sicher fühlen wollten; und für die Familie Lübbe, der sie über zwei Generationen hinweg loyal und voller Empathie zur Seite stand und mit großem Herzen verbunden ist.

Zur Professionalität gehört bei Barbara eine Eigenschaft, die man nicht lernen kann: ein feines Gespür für Menschen. Sie hat Zwischentöne gehört, bevor sie laut wurden. Sie hat Stimmungen aufgenommen, Konflikte entschärft, Erwartungen klug gemanagt. Und sie hat Humor dorthin getragen, wo die Anspannung groß war.

Und ja, liebe Barbara, mit Deinem Abschied endet eine Epoche. Aber Deine Maßstäbe bleiben: Sorgfalt, Verlässlichkeit, Respekt vor Text und Mensch. Du hinterlässt viele schöne Erinnerungen, aber außerdem Strukturen, Haltungen, ein Miteinander, an dem wir uns auch morgen orientieren können. Wer neu zu uns ins Haus kommt, wird Deine Handschrift hoffentlich spüren – in der Art, wie wir sprechen, zuhören und arbeiten. Danke, liebe Barbara. Für so vieles.