Die Begrüßung hatte eingangs Tim Jung, verlegerischer Geschäftsführer von Hoffmann und Campe, gehalten. Sein Verlag vergibt den Julius-Campe-Preis. Er klärte auf, das die Auszeichnung mit 99 Flaschen Wein dotiert ist (die sich die Preisträger:innen aussuchen dürfen). Hinzu kommt ein Exemplar des im Verlag erschienenen Faksimiles des Manuskripts der "Französischen Zustände" von Heinrich Heine.
Der Preis geht an Personen, die sich im besonderen Maße in der Vermittlung deutscher Literatur verdient gemacht haben. Als herausragender Schauspieler in Literaturverfilmungen habe Jannis Niewöhner hier einen unschätzbaren Dienst geleistet. Film und Literatur seien nie Antipoden gewesen, sondern gehörten von Anfang an zusammen. Die Frage sollte lauten, ob der Film gelungen sei – bei Niewöhner sei die Antwort einfach. Er "füllt die Rolle aus, spielt die Figuren herausragend gut", verleihe ihnen eine eigene Wahrheit.
Das sei gerade in einem Jahr wichtig, wo der Kulturpass ausläuft, schlug Jung einen Bogen in die Kulturpolitik: "Lieber Herr Kulturstaatsminister, lieber Herr Weimer, wenn Sie den Kulturpass nicht fortsetzen, dann ersetzen Sie ihn durch etwas Neues", so seine dringliche Bitte.
Schließlich entschuldigte sich Jung augenzwinkernd, das er so lange geredet habe, "wo Sie doch die ganze Zeit dem Auftritt von Caroline Wahl entgegenfiebern".