Marion-Dönhoff-Preis 2021

Gerhart Baum: "Wir erleben eine neue Phase der deutschen Politik"

29. November 2021
von Börsenblatt

Der FDP-Politiker und Jurist Gerhart Baum (Hauptpreis) und die belarussische Menschenrechtsorganisation Wjasna (Förderpreis) haben am 28. November den Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung erhalten. Der Festakt musste pandemiebedingt ausfallen.

Die beiden Preisträger waren bereits im Juli bekannt gegeben worden (siehe Börsenblatt online: "20.000 Euro für Gerhart Baum und Wjasna"). Die Preisverleihung war nun für den 28. November im Deutschen SchauSpielHaus in Hamburg geplant, musste aber aufgrund der Pandemielage abgesagt werden. Das teilte die Wochenzeitung "Die Zeit" mit, die den Preis zusammen mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Marion Dönhoff Stiftung verleiht. Die Auszeichnungen, sowohl Hauptpreis als auch Förderpreis, sind mit jeweils 20.000 Euro dotiert.

 

 

Sigmar Gabriel: "Gerhart Baum stand immer für einen empathischen Freiheitsbegriff"

Gerhart Baum erhält den Hauptpreis. Der Politiker und Jurist habe sein politisches Leben dem Kampf für die Freiheit gewidmet und sich für den Schutz der Menschenrechte eingesetzt. Bundesminister a. D. Sigmar Gabriel schreibt in seiner Laudatio an Baum gewandt: "Sie standen immer für einen empathischen Freiheitsbegriff, den Sie immer wieder entschlossen verteidigt haben – gegenüber allzu staatsgläubigen, und auch gegenüber allzu marktgläubigen Positionen."

Gerhart Baum hebt in seinen Dankesworten hervor: "Wir erleben eine neue Phase der deutschen Politik, in der sich die ökologischen, sozialen und an der Freiheit des Individuums und des Marktes orientierten Ziele zu einem neuen Aufbruch zusammengefunden haben. Das macht mir Hoffnung.

Förderpreis an Wjasna: "Scheinwerfer auf Missstände"

Die belarussische Menschenrechtsorganisation Wjasna, die sich für Demokratie und Bürgerrechte in Belarus einsetzt, hat den Förderpreis erhalten. Laudatorin Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, betont: "Demokratische Oppositionen in autoritären Systemen sind auf das Licht der Weltöffentlichkeit angewiesen. Denn Diktaturen wuchern im Dunkeln noch schneller als im Licht. Wjasna richtet seit 25 Jahren den Scheinwerfer auf Missbrauch und Missstände in ihrem Heimatland Belarus. Und sie macht uns zu Zeugen: 'Seht her, seht, was hier geschieht!'. Jeder Name auf der von Wjasna geführten Liste der politischen Gefangenen, die im letzten Jahr erschreckend gewachsen ist, ist eine Anklage – über 800 Namen lang. Die Verleihung des Marion-Dönhoff-Preises ist unser Versprechen: Niemand auf dieser Liste wird vergessen!"

Die beiden Preisträger wurden in der aktuellen Ausgabe der ZEIT portraitiert, auf ZEIT ONLINE wurden zudem Filmporträts veröffentlicht. Beides verfügbar unter: