25. Women’s Prize for Fiction

Maggie O’Farrell gewinnt

10. September 2020
von Börsenblatt

Die Autorin Maggie O’Farrell ist für ihren Roman "Hamnet" mit dem britischen Women’s Prize for Fiction 2020 ausgezeichnet worden.

Der Women's Prize for Fiction zählt zu den renommiertesten Literaturpreisen Großbritanniens. In einer virtuellen Preisverleihung kürte Martha Lane Fox, Juryvorsitzende des 25. Women’s Prize for Fiction, die britische Autorin Maggie O’Farrell in London zur Gewinnerin. Im Anschluss übergab Mitjurorin Paula Hawkins der Autorin in ihrer Heimatstadt Edinburgh das Preisgeld von 30.000 Pfund sowie den "Bessie", eine limitierte Bronzefigur. Das berichtet der Piper Verlag, bei dem die deutsche Ausgabe des Romans, übersetzt von Anne-Kristin Mittag, am 14. September als "Judith und Hamnet" erscheinen wird. 
 
"Die Euphorie, als Jury zum letzten Mal zusammenzutreten, wurde schnell von der Begeisterung überstrahlt, die wir alle für diese herausragende Preisträgerin empfinden. 'Hamnet' spielt in einer längst vergangenen Zeit, und doch bringt dieser Roman wie alle großen Romane etwas ganz Grundlegendes über die menschliche Existenz zum Ausdruck, das zugleich außerordentlich aktuell ist und die Zeit überdauert", so Martha Lane Fox über den Roman.

Die Handlung von "Hamnet" spielt 1596 und wurde durch das Leben und den Tod von Shakespeares einzigem Sohn Hamnet im Alter von elf Jahren inspiriert. O'Farrell führt diesen auf die Pest zurück.
 
Zu den frappierenden Parallelen, die sich zwischen ihrem Roman und unserer heutigen Situation ziehen ließen, sagte Maggie O’Farrell bei der Preisverleihung: "Wenn man die Arbeit an einem Buch abschließt, ist die Beziehung zu diesem Buch normalerweise gefestigt. Sobald man beim letzten Korrekturdurchgang die letzte Seite umgeblättert hat, war es das – auf eine ganz bestimmte Weise endet die eigene Involviertheit. Aber angesichts dessen, was wir gerade alle im Zuge dieser Pandemie durchleben, hat sich meine Beziehung zu meinem Roman weiter gewandelt. Das Mitgefühl, das ich für meine Figuren empfinde, ist auf eine seltsame Weise noch gewachsen. Ich fühle mich den Elisabethanern jetzt sogar ein Stück näher, weil es vorher schier unvorstellbar war, mit einer Krankheit konfrontiert zu sein, die sich nicht direkt behandeln lässt – und mit den Kräften, die es braucht, um trotzdem zu heilen."
 
Neben Martha Lane Fox und der internationalen Bestsellerautorin Paula Hawkins bildeten Scarlett Curtis, Schriftstellerin und Aktivistin, Melanie Eusebe, Mitbegründerin der Black British Business Awards, sowie Viv Groskop, Autorin und Komikerin, die Jury des Women’s Prize for Fiction 2020.