Großer Preis des Deutschen Literaturfonds

Martina Hefter nimmt Großen Preis des Deutschen Literaturfonds entgegen

27. November 2024
Redaktion Börsenblatt

Martina Hefter hat den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds entgegengenommen. Im Literarischen Colloquium Berlin wurden auch der Paul-Celan-Preis, der Kranichsteiner Literaturförderpreis und zwei Auslandsstipendien vergeben.

Nora Schramm, Martina Hefter, Thomas Weiler, Tim Staffel, Franz Friedrich

Am 21. November fand im Literarischen Colloquium Berlin zum fünften Mal die Preisverleihung des Großen Preis des Deutschen Literaturfonds statt. Martina Hefter erhielt den mit 50.000 Euro dotierten Preis und wurde damit für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet.

"Zur Auszeichnung mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds gratuliere ich Martina Hefter. Zurecht wird sie für ihre häufig über die Gattungsgrenzen hinausgehenden Werke, ihre Gedichte, Sprechtexte und ihre Prosa gewürdigt. Ihr wunderbar vielschichtiger Roman ´Hey, guten Morgen, wie geht es Dir‘ erzählt berührend und tiefgründig von menschlichen Beziehungen, von Liebe, Fürsorge und Sehnsucht, und führt uns gleichzeitig poetisch weit über den Alltag in einer 'ramponierten Altbauwohnung' in Leipzig hinaus", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

Auch Susanne Fischer vom Vorstand des Deutschen Literaturfonds würdigte die Preisträgerin: "Martina Hefter ist in der Lyrik ebenso zu Hause wie in der erzählenden Prosa. Ihr neuester Roman 'Hey guten Morgen, wie geht es dir?' eröffnet eine ungewohnte Perspektive auf die Welt durch die Protagonistin Juno, die durch die Pflege ihres kranken Mannes Jupiter weitgehend ans Haus gebunden ist und sich nachts wegen ihrer Schlaflosigkeit im Internet von Love-Scammern anflirten lässt. Hefter schildert meisterhaft, wie das vermeintliche Opfer die Betrüger narrt und schließlich doch einem von ihnen nahekommt. Wer hat hier Macht über wen? Leichtfüßig wie die Tänzerin Juno gleitet der Roman von Szene zu Szene, bewegt sich gekonnt zwischen Alltagsroutine, nächtlicher Einsamkeit, dem Ping-Pong des Chats mit einem vertrauten Fremden und dem Kosmos der antiken Mythologie."

Den mit 25.000 Euro dotierten Paul-Celan-Preis erhielt Thomas Weiler für sein übersetzerisches Gesamtwerk. "Als Sprachmittler aus dem Belarussischen, Polnischen und Russischen erschließt er uns Werke aus diesem Sprachraum, die in Deutschland noch zu wenig beachtet werden. Zuletzt übersetzte er den Roman ´Europas Hunde‘ von Alhierd Bacharevič, der in Belarus als extremistisch verboten wurde. Weiler verfügt über ein herausragendes sprachliches und stilistisches Spektrum, mit dem er diesem komplexen Werk aufs Beste gerecht wurde", sagte Susanne Fischer.

Ebenfalls wurde der mit 10.000 Euro dotierte Kranichsteiner Literaturförderpreis im Rahmen der Veranstaltung verliehen. Er ging an Nora Schramm. Zudem wurden die Auslands-Stipendien des Deutschen Literaturfonds überreicht: Franz Friedrich erhielt das New-York-Stipendium und Tim Staffel das London-Stipendium.

Ein Videoschnitt der Preisverleihung wird in Kürze auf dem YouTube-Kanal des Deutschen Literaturfonds und auf der Webseite des Deutschen Literaturfonds verfügbar.