Die Sonntagsfrage

"Altersvorsorge Buchhandlung - woher der Mut, Frau Holota?"

6. November 2022
von Börsenblatt

Margret Holota hat gerade eine Buchhandlung in Steinfurt übernommen - und damit ihr viertes Ladengeschäft. Die 65-Jährige will mit dem Zukauf ihre Rente sichern. Wie das? Mehr über ihre ganz spezielle Form der Altersvorsorge verrät Margret Holota in der Sonntagsfrage. 

Margret Holota

Margret Holota

Auszahlung Lebensversicherung

Als ich vor 29 Jahren die Lebensversicherungen abschloss, bin ich von
Lebenshaltungskosten von 1000 D-Mark pro Monat ausgegangen. Diese Annahme war natürlich reichlich naiv, wie ich heute weiß. Das von der Versicherung jetzt ausgezahlte Kapital reicht höchstens für vier, fünf Jahre. 

Für den Kauf einer wie auch immer gearteten Immobilie ist es nicht genug - und dabei zuzusehen, wie das Geld auf einem Konto täglich an Wert verliert, wollte ich nicht. Von Aktien habe ich keine Ahnung und langlebige Konsumgüter wie teure Autos oder Schmuck brauche ich nicht.

Altersversorgung Buchhandlung

Zudem fühle ich mich gesund und hinreichend motiviert, so lange zu arbeiten, wie es geht. Also kam die Idee auf, das nicht benötigte Geld für eine weitere Buchhandlung einzusetzen, damit ich zum Zeitpunkt X - also dann, wenn ich nicht mehr arbeiten will - von der Rendite (im Moment fünf Prozent vom Umsatz) leben kann. Das setzt allerdings voraus, dass die angestellten Kolleginnen sehr selbständig arbeiten und handeln. Im Zweifel wäre die Rente dann eben vom Verkaufserlös der Buchhandlungen zu bestreiten.

Margret Holota: "Ich glaube, in Buchhandlungen ist mein Geld am besten angelegt."

Ich nehme an, dass mein Geld in Buchhandlungen am besten und sichersten angelegt ist, weil ich selbst Einfluss nehmen und steuern kann. Außerdem glaube ich an das Buch und an den Buchhandel. Erst wenn es keine Menschen mehr gibt, wird es auch keine Bücher mehr geben. Als ich 2013 in Hamm die große Fläche eröffnet habe, gab es einen Bericht über eine Buchhändlerin
in Berlin, die gerade 100 Jahre alt geworden war und noch jeden Tag in
ihrer Buchhandlung stand. Bis 100 muss es bei mir nicht unbedingt sein,
aber bis 80 kann ich mir gut vorstellen... 

Buchhandlung Margret Holota

Margret Holota hat vor 29 Jahren die Buchhandlung Akzente in Hamm gegründet, die 2013 in der Buchhandlung Margret Holota aufgegangen ist. Zum Stammhaus mit seinen rund 250 Quadratmetern Verkaufsfläche kamen im Jahr 2016 eine Neugründung in Beckum (50 Quadratmeter) und 2020 eine Filiale in Oelde (40 Quadratmeter) hinzu. Zum 1. Oktober hat Holota die  Buchhandlung Brümmer & Woltering im nordrhein-westfälischen Steinfurt übernommen (150 Quadratmeter).