Der norwegische Schriftsteller Tor Åge Bringsværd ist am 4. August im Alter von 85 Jahren nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Dabei blieb er bis zuletzt produktiv – sein letzter Roman, "Die Magnoliendame" (Originaltitel: "Magnoliadamen"), erscheint heute, am 7. August, bei Cappelen Damm.
Tor Åge Bringsværd beim Oslo Buchfestival 2011
Volker Oppmann, Geschäftsführer von Onkel & Onkel, erinnert an den Autor: "Mit Tor Åge Bringsværd verliert Norwegen seinen wohl vielseitigsten Erzähler, dessen Bücher Generationen von Leserinnen und Lesern begleitet haben. Im Laufe seines Lebens hat er mehr als 350 Bücher verfasst und übersetzt – darunter die norwegische Ausgabe von ,Pu der Bär‘. Zudem als Schöpfer zahlreicher Radio- und TV-Produktionen bekannt.
Ende der 1960er Jahre begann Bringsværd gemeinsam mit Jon Bing, die ersten norwegischen Science-Fiction-Kurzgeschichten und -Hörspiele zu schreiben. 1978 schufen sie mit 'Der blinde Passagier' (Originaltitel: ,Blindpassajer‘) die erste norwegische Science-Fiction-Produktion für das Fernsehen.
Dem deutschen Publikum war Bringsværd vor allem als Science-Fiction-Autor bekannt, feierte in seinem Heimatland aber auch als Kinderbuchautor große Erfolge. Seine Bücher über 'Karsten und Petra' zählen zu den populärsten Kinderbuchserien Norwegens und wurden mehrfach verfilmt.
Privat beeindruckte er durch seine warmherzige Bescheidenheit und seine vielseitigen Interessen. Er war ein aufmerksamer Gesprächspartner und immer offen für Neues.
So kam es, dass sein Buch 'Puder' im Spätsommer 2008 als erster Roman eines zeitgenössischen Schriftstellers im iTunes App Store veröffentlicht wurde. Diese vom Onkel & Onkel Verlag ursprünglich als Marketing-Stunt gedachte Aktion wurde ein derart großer Erfolg, dass daraus die Firma textunes entstand – einer der führenden Verlagsdienstleister für eBook-Apps, der 2011 von Thalia übernommen und so zum Grundstein der späteren Tolino-Allianz wurde.
Tor Åge Bringsværd hat damit nicht nur Science Fiction geschrieben, sondern auch aktiv dazu beigetragen, die Geschichte des elektronischen Publizierens mitzugestalten.
Für seine Offenheit, seine Unterstützung und vor allem seine Freundschaft über all die Jahre bin ich ihm unendlich dankbar. Es ist für mich kaum zu fassen, dass die Tastatur seines geliebten Macs nun für immer schweigen wird."
