Outdoor: Umfrage zum Geschäft mit Landkarten

Berg und Tal

28. Mai 2021
von Börsenblatt

Outdoor-Aktivitäten boomen weiter: Und Wanderer, Radfahrer und Camper brauchen Karten, um den richtigen Weg zu finden. Wie hat sich Corona auf die Nachfrage ausgewirkt? Eine Umfrage unter Reiseverlagen und einer Reisebuchhandlung.

Hartmut Ulrich, Geschäftsführer BVA BikeMedia

"Der stationäre Buchhandel war im März 2020 durch den Lockdown und die Schließungen stark eingebrochen. Doch bereits Anfang Mai war die Umsatzdelle überkompensiert. Ende 2020 hatten wir unsere Umsätze gegenüber dem Vorjahr um ziemlich genau 50 Prozent gesteigert. Trends für 2021 sind noch schwer abzuschätzen. Wir haben damit geplant, dass etwa 15 Prozent des unerwarteten Sondereffekts aus 2020 nachhaltig bleiben. Grundsätzlich profitiert BVA von der Fokussierung aufs Inland und auf Radkarten. Das Fahrrad boomt nicht nur als pandemiegeeignetes Erlebnis- und Sportgerät, sondern auch als umweltbewusste Art, sich zu bewegen und die Natur zu erleben. Unsere Kund*innen bevorzugten im vergangenen Jahr Ausflüge in die nähere Umgebung ihres Wohnorts und haben auf größere Reisen verzichtet. Entsprechend waren die erfolgreichsten Serien einmal mehr unsere Regionalkarten. Die waren allerdings auch schon vorher umsatzanteilig das gefragteste Produktsegement. Die Kartenproduktion in kleinen Teams und der Einverkaufsprozess in den Buchhandel erlaubt rein von den Prozessen keine allzu schnellen Steuerbewegungen. Aber natürlich haben wir dort mehr nachproduziert, wo die Abverkäufe am stärksten waren, und für dieses Jahr mit höheren Absätzen kalkuliert. Die vielleicht wichtigste Entscheidung 2020 war aber vermutlich, die Druckauflagen während der ersten Lockdown-Panik nicht zurückzu­fahren, sondern die volle Stückzahl zu produzieren. So waren auch im überraschenden Boom fast alle unsere Titel lieferbar."

Stephanie Mair-Huydts, Verlegerin, MairDumont:

"Im Bereich der Kartografie war das Jahr 2020 thematisch sehr unterschiedlich geprägt. Drei große Bereiche haben sich abgezeichnet: zum einen war 'Staycation'‹, also der Urlaub vor der Haustür, ein großes Thema. Auch in diesem Jahr merken wir, dass der Trend zu den Themen Camping, Wandern und Fahrradfahren im unmittelbaren Umfeld anhält. Zum anderen haben unsere Kunden auch Regionen bevorzugt, die individuell mit dem eigenen Pkw beziehungsweise Camper zu erreichen waren. Hier reichte die Nachfrage von Skandinavien bis ans Mittelmeer. Des Weiteren haben Karten mit für die Nutzer relevanten Informationen und Begleittexten zum Beispiel in Reiseführern an Bedeutung gewonnen. Sie dienen nicht nur der reinen Navigation, sondern auch der schnellen und intuitiven Orientierung. Generell wird Orientierung auch nach der Pandemie ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft sein, sowohl im Leben als auch auf Reisen."

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