Eine sechsstellige Startauflage für einen Debütroman hat man nicht alle Tage – was hat Sie veranlasst, mit viel Marketing- und Menpower auf "Alchemised" zu setzen?
Urban van Melis: Wir sehen den Roman als eine große Chance für den Handel, die New-Adult-Zielgruppe zu öffnen und eine sehr breite Leser:innenschaft zu erschließen. Wir reden seit Jahren davon, ob der Romance-Hype irgendwann dazu führt, dass sich die Leser:innen auch wieder anderen Genres zuwenden. Das scheint hier der Fall zu sein. Bei "Alchemised" haben wir eine intelligente, dystopische Dark Fantasy, in der es um Krieg, Unmenschlichkeit und Menschlichkeit, um kriegsbedingte Traumata geht.
Ganz ohne Liebesbeziehung?
Urban van Melis: Es gibt ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel zwischen der Heldin Helena und dem Scharfrichter Kaine Ferron, die sich bereits aus der Alchemie-Akademie kennen: Da wechseln Momente unerwarteter Nähe mit emotionaler Kälte, weil er gerne an Helenas Erinnerungen gelangen möchte, die aber in einem 14-monatigen Koma gezielt manipuliert worden sind. Aber das ist nicht spicy, und auch nur ein Element in diesem Epos um Gut und Böse, Krieg und patriarchale Machtstrukturen.
Wie hoch ist denn die Startauflage?
Urban van Melis: Wir haben vom Handel mehr als 180.000 feste Vormerker der deutschsprachigen Ausgabe erhalten; am Erstverkaufstag, dem 23. September, werden ungefähr 200.0000 "Alchemised"-Exemplare im Buchhandel stehen. Die Bücher gehen an gut 3.000 Buchverkaufsstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz; eine solche gigantische Breite haben Verlage nur sehr selten. Das heißt, und das war uns sehr wichtig, dass auch alle kleineren mittelständischen Buchhandlungen dabei sind und "Alchemised" flächendeckend vom Handel angeboten wird. In der Stadt und auf dem Land, in der Provinz und in der Metropole. Es gibt nur sehr wenige Buchhandlungen, die bisher nicht eingekauft haben.
Machen Sie den Titel mit fast schon obligatorischem Farbschnitt?
Urban van Melis: Die deutschsprachige Ausgabe bei Forever hat nur in der Erstauflage einen Farbschnitt, in der zweiten nicht mehr. Wir bieten parallel dazu aber auch eine englischsprachige Ausgabe an – die wird in jeder Auflage einen Farbschnitt haben. Neben dieser englischsprachigen Ausgabe wird es dann noch mit einigen Händlern ausgewählte und exklusive Ausgaben mit eigenem Farbschnitt oder Character Karte geben.
Warum produziert Ullstein eine eigene englischsprachige Ausgabe, wenn der Titel auch bei den Penguin-Random-House-Imprints Del Rey (USA) und Michael Joseph (UK) erscheint?