Jubiläum bei avj

90 starke Teamplayer

18. September 2025
Stefan Hauck

Die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen, kurz avj, feiert 75. Geburtstag – und geht die Probleme der Kinderbuchbranche im Schulterschluss an.

avj-Vorstand

Der avj-Vorstand:(v. l.) Tomas Rensing (Coppenrath, Beirat), Florian Gall (Arena), Barbara Thieme (DK), Kristy Koth (Edition bi:libri), Bernd Herzog (Frech Verlag)

Gerade jetzt, wo der Kostendruck uns allen Sorgen macht, wo neue Vorschriften Res­sourcen binden, die wir nicht übrighaben, wo Verbündete, die stationären Buchhandlungen, in regelmäßigen Abständen ihre Türen schließen, gerade jetzt könnte die Reaktion sein, uns zurückzuziehen, nicht mit der Konkurrenz zu ar­beiten, sodass jeder Verlag für sich allein kämpft«, meint avj-Schatzmeisterin Kristy Koth. "Aber wir erfahren genau das Gegenteil: Die avj ist ein Ort für regen Austausch geworden." 

Die Arbeitsgemeinschaft gibt es seit 75 Jahren. Und sie verändert sich ständig. "Die avj ist im vergangenen Jahr noch ein Stück weiter zusammengewachsen", bilanziert der Vorstandsvorsitzende Bernd Herzog. Von Echokammern hält er wenig, umso mehr schätzt er "konstruktive Diskussionen, in denen die Sorgen, Nöte, Probleme gemeinsam angegangen werden, bei drängenden Fragen auch schnell in Onlineformaten". Die Resonanz auf verschiedene Angebote zum Austausch sei sehr groß – etwa auf neu konzipierte Seminare und Gesprächsrunden wie die Webinarreihe "Insights", interne Austauschrunden zu relevanten Themen wie KI-generierten Bücher oder EU-Verordnungen. 
 

Leseförderung ist nicht Ehrenamtssache

"Wir stehen für die zweitgrößte Waren­gruppe nach der Belletristik – deshalb ist es wichtig, unsere Stimmen in der avj zu bündeln, auch um in der Politik mehr Gehör zu finden", meint Herzog. Gerade bei der Bildungsarbeit und in der Leseförderung lasse der Staat die Beteiligten oft allein – "da gibt es eine Erwartungshaltung, dass das am besten Ehrenamtliche leisten sollen." Viele Mitgliedsverlage bekommen immer öfter Anfragen, in denen Kitas, Klassen und Schulen um Bücher bitten – selbstverständlich umsonst. "Heißt: Wir Verlage sollen jeden Tag unsere Bücher verschenken, weil Bibliotheken permanent unterfinanziert sind. Solche Themen müssen dann an die Öffentlichkeit, denn wenn alle schweigen, wird sich nichts ändern." 2022 hat die avj deshalb ihre "Frankfurter Erklärung" ver­öffentlicht, die von politischen Entscheidern ein klares Bekenntnis zur Förderung der Lese- und Medienkompetenz und zur ausreichenden Ausstattung der Bibliotheken fordert.  Zusammen mit dem Börsenverein hat die avj zudem in der Marktforschungsstudie "Bock auf Buch!" untersucht, wie junge Menschen heute Bücher finden und kaufen.

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