Aus Börsenblatt 18: Spezial Fachbuch

Alexander Stein: "Wer pfiffig ist, kommt gut durch die Krise"

6. Mai 2021
von Michael Roesler-Graichen

Eine Kette von Zukäufen macht die A. Stein’sche Mediengruppe aus Werl zum wichtigen Player im Fachbuchhandel. Inhaber Alexander Stein über Margen und kritische Masse. 

Wann fiel die Entscheidung für die Akquisitionstour?
Das war ein nötiger Schritt, um den schwindenden Margen der Vorlieferan­ten zu begegnen und dem erhöhten Investitionsdruck in Technik, Vertrieb und digitalem Know-how standzu­halten. Wir haben jetzt eine Größenordnung und kritische Masse erreicht, die es uns ermöglicht, unser Geschäft auch in den kommenden Jahrzehnten fortzusetzen.

Wie schätzen Sie die Entwicklung auf dem Fachmedienmarkt ein?
Der hat sich weitgehend konsolidiert; eine Entwicklung, die schon vor vielen Jahren mit den Akquisitionen von C. H. Beck begonnen hat.

Wo stehen Sie heute umsatzmäßig?
Wir erzielen inzwischen einen Jahresumsatz von 80 bis 90 Millionen Euro. Dazu hat die Übernahme großer Player wie LSL von Haufe, Frohberg von Thieme und ims Internationaler Medien Service von PVG beigetragen.

Wo sehen Sie Wachstumsperspektiven für Ihr Unternehmen?
Vor allem in Deutschland. Wir sind aber durch LSL auch mit einer Niederlassung in Boston vertreten, denn wir beziehen für unsere B2B-Kunden Bücher und Medien aus aller Welt, 
und es gibt natürlich auch innereuro­päisch Handelsbeziehungen. Weitere Dependancen im Ausland sind geplant, aber wir treiben das wie alles andere mit Augenmaß voran.

Wo fallen die größten Investitionen an?
Vor allem bei der IT-Entwicklung – eine hochspezialisierte Angelegenheit. Dank der Skalierungseffekte, die wir jetzt haben, können wir drei IT-Abteilungen beschäftigen: in Leipzig, Hamburg und an unserem Stammsitz in Werl. Wir haben die Organisation in unserer Gruppe dezentral aufgestellt und folgen nicht dem Standort Werl. Die Führungskräfte sind immer da, wo sie gebraucht werden. Wir sind da sehr flexibel unterwegs.

Welche Spezialisten beschäftigen Sie in Ihrer Mediengruppe?
Wir brauchen etwa Fachkräfte, die sich mit den Besonderheiten des Bibliotheks­geschäfts auskennen, mit den speziellen Anforderungen des RWS-Markts oder mit digitalen Bildungsangeboten.

Was geschieht mit den Mitarbeitern der übernommenen Buchhandlungen?
Wir fühlen uns verpflichtet, die Standorte zu erhalten und keine Mitarbeiter zu entlassen. Wir wollen den bestmöglichen Service für unsere Kunden, aber auch das bestmögliche Umfeld für unsere Mitarbeiter.

Würden Sie auch noch weitere Fachbuchhandlungen übernehmen?
Wenn sich eine Gelegenheit dafür bietet, wären wir offen dafür.

Wir sind mit zwei blauen Augen aus der Situation herausgekommen.

Alexander Stein

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