Kein Herbst-Programm

Berenberg Verlag macht eine Pause

15. Mai 2025
Redaktion Börsenblatt

"Nach zwanzig Jahren gönnen wir uns eine Zäsur", sagt Verleger Heinrich von Berenberg, "um innezuhalten, um zu sehen, wie es weitergeht." Im kommenden Herbst gibt es daher keine neuen Bücher, sondern ein "Best of"-Angebot.

Vorderseite des "Best of" vom Berenberg Verlag

 

In diesem Herbst werden keine neuen Bücher im Programm von Berenberg erscheinen. "Nach zwanzig Jahren gönnen wir uns eine Zäsur", teilt Verleger Heinrich von Berenberg mit, "um innezuhalten, um zu sehen, wie es weitergeht, um mit Wohlgefallen die vergangenen zwanzig Jahre zu betrachten und uns am Glanz und an der Patina zu erfreuen, die wir da entdecken." Es sei eine verlegerische Pause und ein Zukunftsbrainstorming. Es gebe also einmal keine Vorschau zu durchblättern, sondern ein "Best of". Wie es nach dem Sommer weitergehe, sei offen.

Im "Best of" schreibt der Verleger zur Begrüßung: "Liebe Freund·innen und Kolleg·innen, den Kerl auf dem Umschlag kennen Sie. Schon in der letzten Vorschau war er – klein – zu sehen, wie er, vielleicht ein wenig erschöpft, sein schweres Gerät vor sich hinstellte, um auszuruhen. Jetzt soll er noch mal in seiner ganzen eindrucksvollen Pracht gezeigt werden, denn er will nicht nur verschnaufen – er will pausieren!"

Nach einem Frühjahrsprogramm, das dem Verlag mit Christine Wunnickes "Wachs", Katharina Hackers "Handbuch für Traurigkeiten" und Michi Strausfelds Besuch bei der "Kaiserin von Galapagos" und den Deutschen in Lateinamerika schöne Verkaufszahlen beschert habe, "Ihnen hoffentlich auch, und nachdem Maike Albaths fantastisches Neapel-Buch nur knapp am großen Leipziger Preis vorbeigesegelt ist, fanden wir, es könnte ein guter Zeitpunkt für eine Pause sein".

Damit sich der Schreck aber nach Möglichkeit in Grenzen halte, wolle man, "anstatt Sie einem abrupten Horror Vacui auszusetzen", mit einem "Best of"-Katalog auf Bücher hinweisen, die hier zuletzt und im Laufe der Jahre erschienen sind. Erinnern wolle man an Neuerscheinungen, "die uns (und Ihnen) im vergangenen Jahr Glück gebracht haben". Aber auch an andere: Best-Seller, Good-Seller, No-Seller. No-Seller? Spaß müsse sein, denn wie bei jedem Verlag sind auch hier Bücher erschienen, die uns wohl so am Herzen lagen, dass wir sie nicht hergeben mochten.

"Keine Vor-Schau also: eine Rück-Schau. Ob Sie uns trotzdem gewogen bleiben? Ich hoffe es!", schließt Heinrich v. Berenberg.