Porträt Ink Press

"Find what you love and let it kill you"

16. Oktober 2025
Nils Kahlefendt

Seit zehn Jahren kümmert sich Susanne Schenzle mit Ink Press um herausragende internationale Literatur – ein besonderer Fokus liegt auf Bulgarien.

Susanne Schenzler

Susanne Schenzler

"Künstler sind alle von etwas besessen. Wir können kein normales Leben führen." Das Zitat von Patty Smith auf der Website von Ink Press darf man getrost auch auf die Verlegerin beziehen: Susanne Schenzle, Jahrgang 1972, war in der überschaubaren Buchbranche keine Unbekannte, als sie im Sommer 2015 in Zürich die ersten Bücher ihres eigenen Verlags in die Welt schickte. Sie begann als Buchhändlerin in Zofingen und Zug, bevor sie von 2003 bis 2009, mit einer kurzen Unterbrechung bei Limmat und Arche, Vertrieb und Veranstaltungsorganisation für Ammann leitete. Nur eine Woche, nachdem Egon Ammann und Marie-Luise Flammersfeld im August 2009 das Ende ihres Hauses verkündet hatten, gründete sie mit Christian Ruzicska den Secession Verlag; eine Verbindung, der keine Dauer beschieden war.  
 

Hier gibt es nur Übersetzungen

Die Initialzündung für die Gründung von Ink Press, einem Verlag, in dem mutigerweise ausschließlich Übersetzungen erscheinen, war eine Begegnung in einem Zürcher Spital: Viktoria Dimitrova Popova (Jahrgang 1981), eine mit elf Jahren aus Bulgarien emigrierte Germanistin, erzählte Susanne Schenzle von ihren Literaturfavoriten, da­runter der bulgarische Autor Kalin Terzijski (Jahrgang 1970), ein ­Psychiater, der in seinem wilden Debüt "Alkohol" seine Sucht literarisch verarbeitet. Neben Terzijski standen, unter dem Titel "Verfall", die trashigen Erzählungen Vassil Georgievs (Jahrgang 1975). 
Beide Titel markierten den Beginn der Bulgarischen Reihe bei Ink Press – alle Bände herausgegeben und übersetzt von Popova, die auffallenden Cover-Illustrationen stammen von Schweizer Künstlerinnen wie Annelies Štrba und ­Pipilotti Rist, die Leipzigerinnen Luise Bartels und Aurelia Markwalder kümmern sich um Gestaltung und Satz. Mit der Bulgarischen Reihe hat Schenzle schon vor zehn Jahren den Fokus auf eine Gegenwartsliteratur gerichtet, der erst jetzt, mit dem Erfolg von Autoren wie Georgi Gospodinow ("Der Gärtner und der Tod") die gebührende Aufmerksamkeit zuwächst. Mit dem 2024 erschienenen, bislang letzten Band der Reihe, Kerana Angelovas "Sonnenblumen für Maria" schaffte es Ink Press auf die Hotlist der unabhängigen Verlage. 

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