Neue Regionalkrimis

Hinterm Fachwerk lauern Geheimnisse

19. September 2023
von Michael Roesler-Graichen

Spannungstitel mit Regionalbezug haben inzwischen unendlich viele Schauplätze für sich entdeckt, sogar den heimischen Garten. Ein Blick auf aktuelle Trends und Titel – und eine Erinnerung an Hejo Emons, einen Wegbereiter des Genres. 

Eine unzweideutige Definition dessen, was einen Regionalkrimi von einem »normalen« Krimi unterscheidet, ist wahrscheinlich kaum möglich. Ein Kriterium scheint die Fokussierung auf die Landschaft oder die Stadt zu sein, in der der Plot angesiedelt ist, ein anderes ist die bewusste Vermarktung unter dem Label. Die Handlung bezieht vielfach ihre Spannung aus den lokalen oder regionalen Besonderheiten – während der klassische Kriminalroman die Region oder die Stadt häufig nur als Kulisse benötigt. 

Entscheidend für den Erfolg – ob Regionalkrimi oder nicht – ist die Qualität eines Textes. Und da haben auch die Verlage mit regionalem Schwerpunkt einiges zu bieten, so etwa der Gmeiner Verlag mit seinen österreichischen Autorinnen Claudia Rossbacher und Martina Parker, die immer gut für Bestseller-Platzierungen sind. 

Martina Parker ist durch ihre »Gartenkrimis« bekannt. »Ausg’stochen« (Oktober, 384 S., 18,50 €) heißt ihr jüngstes Abenteuer rund um den »Klub der Grünen Daumen« im südlichen Burgenland.

Von Claudia Rossbacher erscheint Mitte September der neue Kriminalroman »Steirerwald« (280 S., 17,50 €), in dem die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann aus Graz nach Schloss Abelsberg gerufen werden, wo kurz zuvor ein Jagdhund eine verwesende Hand aufgestöbert hat. Sie gehört zu einem exzentrischen Regisseur, der im Schloss gewohnt hat und erschossen worden ist. Die Ermittlungen im adeligen Jagdmilieu bringt so manche Überraschung zutage. Claudia Rossbachers Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, neun von ihnen wurden verfilmt.

Einen besonderen Erfolg hat der Emons Verlag mit Christof Gassers Kriminalroman »Solothurn hüllt sich in Schweigen« (368 S., 18 €) erzielt: Der Titel ist in der vergangenen Woche auf Platz 1 der Schweizer Bestsellerliste eingestiegen, sowohl in der Kategorie »Belletristik Hardcover« als auch in der Kategorie »Belletristik E-Book«. Die »Ambassadorenstadt« (so heißt Solothurn, weil dort jahrhundertelang die französische Botschaft in der Eidgenossenschaft residierte) ist in Gassers Buch ein Kreuzungspunkt der international organisierten Kriminalität – unter anderem ist dort der Ableger eines deutsch-arabischen Familienclans aktiv. Eine Informantin der Polizei wird tot aufgefunden, wenig später ein Mann. Beide hatten Verbindungen zur Mafia. Weil Hauptmann Dornacher bei der kriminellen Organisation auf eine Mauer des Schweigens stößt, muss er die Hilfe alter »Freunde« in Anspruch nehmen.

Wie es bei Emons nach dem Tod des Verlagsgründers Hejo Emons weitergeht, beantwortet seine Tochter Franziska Emons-Hausen, die inzwischen die Geschäftsführung übernommen hat, im Kurzinterview (siehe unten).
 

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