"Ein großes Drama": So hat Hanser-Verleger Jo Lendle jüngst im Podcast Lesart von Deutschlandfunk Kultur über aktuelle Engpässe bei den Druckereien geklagt. Kurzfristige Nachauflagen sind derzeit offenbar schwer zu bekommen. Die Situation sei schlimmer als im Corona-Jahr 2020, als die Lieferketten unterbrochen waren – und schlimmer als nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs 2022, als die Papierpreise durch die Decke gingen, so Lendle. Die Misere führt er unter anderem auf Fachkräftemangel in den Druckereien und zunehmenden "Just in time"-Einkauf im Buchhandel zurück.
Für Hanser waren die Engpässe in den vergangenen Wochen besonders schwerwiegend, weil der Verlag allein mit vier Titeln auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis vertreten war und die Nachfrage entsprechend in die Höhe schnellte. Dass das Thema aber viele in der Branche umtreibt, zeigt eine Umfrage auf boersenblatt.net: Fast 63 Prozent der Teilnehmer:innen (44 von 69) bestätigen: "Ja, die Lage ist katastrophal. Wir können gefragte Titel im Moment nicht nachdrucken".